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Ne halbe Tonne mindestens: Arbeitserfahrungen von Frauen in einem ostdeutschen Walzwerk

Abstract

Die Verfasserin nähert sich dem Thema schrittweise von der abstrakten (makrotheoretischen) zur zunehmend konkreten (empirischen, betrieblichen und interaktiven) Ebene. Im theoretischen Teil befasst sie sich mit der Diskussion und den Theorien zum geschlechtsspezifischen Arbeitsmarkt. Anhand vorliegender Studien werden die Prozesse sich ständig rekonstituierender Segregation verdeutlicht. Anschließend wird ein Blick geworfen auf die Stellung von Frauen in der Erwerbssphäre der ehemaligen DDR und ein Vergleich der Beschäftigungssituation von Frauen im Stahlsektor Ost- und Westdeutschlands vorgenommen. Ein weiteres Kapitel faßt die Ergebnisse bisheriger Untersuchungen über die Situation und Erfahrungen von Frauen in sogenannten Männerberufen zusammen (aufgrund des Forschungsstands nur für den westlichen Teil Deutschlands). Der Hauptteil der Arbeit schließlich stellt die Ergebnisse einer empirischen Untersuchung in einem thüringischen Walzwerk dar (615 Beschäftigte, darunter 109 Frauen). Befragt wurden Experten sowie 13 Frauen. In den berufsbiographischen Interviews werden folgende Themenbereiche angeschnitten:<br> - Berufswahlverhalten<br> - beruflicher Einstieg<br> - Arbeitssituation<br> - fachliche und soziale Integration am Arbeitsplatz<br> - Erfahrungen mit Schichtarbeit.<br> Anhand der Erfahrungen von zwei 'Pionierinnen', die bis in Führungspositionen aufstiegen, arbeitet die Autorin außerdem die Integration der ersten Frauengeneration in diesem von Männern geprägten Arbeitsbereich heraus, die sich in vielem schwieriger gestaltete als die Integration der später eingetretenen Frauen. Im Ergebnis konstatiert die Autorin für den hier untersuchten Betrieb eine 'Aufweichung geschlechtsspezifischer Trennlinien', 'wenngleich grundlegende Momente einer Geschlechterdifferenz als Konturen sichtbar bleiben'. Die fachliche und soziale Integration der Frauen läßt sich aufgrund der Interviewergebnisse als gelungen bezeichnen und weicht somit deutlich von den Erfahrungen westdeutscher Frauen in Männerarbeitsbereichen ab. (IAB)

Cite article

Dorsch, M. (1996): Ne halbe Tonne mindestens: Arbeitserfahrungen von Frauen in einem ostdeutschen Walzwerk. Eine empirische Untersuchung. (Schriftenreihe zur Frauenforschung 07), Erlangen, 239 p.