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Publication

Technikbezogene Einstellungen, antizipierte Anforderungen und Weiterbildungswünsche von Frauen im Schreibdienst

Abstract

Der Beitrag berichtet über erste Befunde des am Institut Frau und Gesellschaft in Hannover durchgeführten Projekts "Technik im Büro", das die Situation von Frauen, die im Schreibdienst am Computer tätig sind, im Hinblick auf deren Vorstellungen und Handlungsbereitschaft bei Technisierungsprozessen mitzuwirken, untersucht. Untersuchungsgegenstand sind die berufliche Aspiration und Antizipation, die Qualifikationserwartungen, die technikbezogenen Kompetenzen sowie die Lern- und Weiterbildungsbereitschaft. Die Ergebnisse widerlegen überwiegend die Vermutung, Frauen seien der Technik gegenüber feindlich eingestellt. Vielmehr ist ihre Haltung dem Computer gegenüber pragmatisch: Man muß einfach auf dem laufenden bzw. neuesten technischen Stand sein. So geben auch drei Viertel der befragten Frauen an, mit dem Gerät umgehen zu können, wobei sich ältere Arbeitnehmerinnen keineswegs der Technik mehr verschließen als jüngere, sie haben allenfalls größere Unsicherheiten bei der Anwendung. Unabhängig von der beruflichen Stellung, den gegenwärtigen Erfahrungen, dem Alter und der Einstellung zum Fortschritt geht die überwiegende Mehrheit der Frauen auch davon aus, daß Computerkenntnisse eine unverzichtbare und wichtiger werdende Voraussetzung für ihre künftige Tätigkeit sind. Entsprechend ausgeprägt sind auch Aufgeschlossenheit und Wünsche zu Weiterbildungsmaßnahmen, zur Verbesserung der praktischen Anwendung und zum beruflichen Fortkommen. Insbesondere bei den gegenwärtig bereits mit Computertechnik arbeitenden Frauen stehen nicht Qualifikations- oder Motivationsdefizite, sondern eher die organisatorische Diskrepanz zwischen Angebot und Wünschen der Frauen einer Teilnahme an Weiterbildung im Wege. Zur fachlichen Kompetenzerhaltung wird kontinuierliche Weiterbildung bei erwarteten steigenden qualifikatorischen Anforderungen auch für typische Frauentätigkeiten erforderlich, um zukünftig die Erwerbschancen zu erhalten, neue Gestaltungsspielräume zu schaffen und damit eine berufliche Aufwertung herbeizuführen. Die Daten stützen sich auf die mit einem standardisierten Fragebogen erfaßten Aussagen von 127 im Schreibdienst am Computer tätigen Frauen aus verschiedenen Betrieben und Regionen Nidersachsens. Die Feldphase fand im Sommer 1992 statt, der Rücklauf betrug annähernd 50 Prozent. (IAB2)

Cite article

Dippelhofer-Stiem, B. (1994): Technikbezogene Einstellungen, antizipierte Anforderungen und Weiterbildungswünsche von Frauen im Schreibdienst. In: P. Beckmann & G. Engelbrech (Hrsg.) (1994): Arbeitsmarkt für Frauen 2000 - Ein Schritt vor oder ein Schritt zurück? Kompendium zur Erwerbstätigkeit von Frauen (Beiträge zur Arbeitsmarkt- und Berufsforschung, 179), p. 354-369.