Ökonomische Bedeutung grenzüberschreitender Arbeitsmigration
Abstract
"Nicht ein Zuviel sondern ein Zuwenig an Migration kennzeichnet die Europäische Gemeinschaft (EG). Im Vergleich zu den USA existiert nämlich kein homogener intensiv vernetzter EG-Arbeitsmarkt, innerhalb dem die EG-Arbeitskräfte durch eine berufliche oder räumliche Veränderung auf den immer rascher werdenden Strukturwandel reagieren. Vielmehr bestehen national segmentierte, relativ rigide Teilarbeitsmärkte, die nur sehr begrenzt durchlässig sind. Sowohl die räumliche als auch die berufliche Mobilität der Arbeitskräfte bleiben eher gering. Lediglich rd. 2% der EG-Arbeitskräfte arbeiten in einem anderen Mitgliedsland. Vereinzelt findet sich in industriellen Ballungsregionen ein grenzüberschreitender regionaler Arbeitsmarkt, wobei hier die Mobilität eher in Form von Grenzgängern, Wochenendaufenthaltern und Pendlern auftritt. Die innergemeinschaftliche Arbeitskräftewanderung dürfte in Zukunft deshalb ansteigen, weil durch die zunehmende Internationalisierung der Arbeitsmärkte auch die Arbeitsmärkte zusehends ihren nationalen Charakter verlieren werden. Für gut qualifizierte Arbeitsmärkte wird die räumliche Mobilität im Vordergrund stehen. Für ältere, für weniger gut qualifizierte oder für arbeitslose Arbeitskräfte gilt es, durch Weiterbildung und Umschulung die Vorteile der beruflichen Mobilität zu nutzen." (Autorenreferat, IAB-Doku)
Cite article
Straubhaar, T. (1994): Ökonomische Bedeutung grenzüberschreitender Arbeitsmigration. In: W. Weidenfeld, E. Hönekopp, R. Konle-Seidl, U. Walwei & H. Werner (Hrsg.) (1994): Europäische Integration und Arbeitsmarkt. Grundlagen und Perspektiven (Beiträge zur Arbeitsmarkt- und Berufsforschung, 181), p. 195-222.