Frauen in Druckberufen
Abstract
"Die traditionsreichen Druckberufe waren vormals reine Männerberufe mit hohem Prestige und guten Beschäftigungsbedingungen. Frauen wurde der Zugang mit verschiedenen Begründungen verwehrt, beispielsweise unter Hinweis auf Gesundheitsschäden durch Blei und wegen der in einigen Bereichen notwendigen Nachtarbeit. Mit den neuen Techniken in Satz und Druck sind manche Barrieren für die Beschäftigung für Frauen gefallen, dazu kommt die Öffnung der Arbeitsplätze für Frauen im Zuge allgemeiner Entwicklungen, die sich nicht auf diese Branche beschränken und die nicht allein auf Technik zurückzuführen sind. In diesem Beitrag wird untersucht, ob die Zunahme der Frauenbeschäftigung in Druckberufen dazu geführt hat, daß die Arbeitsplätze abgewertet wurden. <br> Frauen haben in den Druckberufen anspruchsvolle Aufgaben und Beschäftigungsbedingungen finden können. Prekäre Arbeitsstrukturen mögen zwar in Einzelfällen entstanden sein, in den meisten Fällen sind sie aber zu vergleichbaren Bedingungen eingesetzt worden wie ihre männlichen Kollegen. <br> Vor allem im Satz haben sich Frauen durchsetzen können. Sie sind nicht als minderbewertete Schreibkräfte, sondern als Setzer beschäftigt worden. Heute sind in der betrieblichen Ausbildung zum Setzer mehr Frauen als Männer zu finden. <br> Ähnliches gilt für die Druckvorlagen- und Druckformhersteller, auch hier ist der Frauenanteil gestiegen, und beim Nachwuchs haben die Frauen bereits die Mehrheit. <br> Bei den produktionsorientierten Druckberufen (Drucker, Vervielfältiger, Buchbinder, Druckerhelfer) hat dagegen der Frauenanteil entweder stagniert oder abgenommen. <br> Sonderformen der Beschäftigung wie Tele- oder Heimarbeit sind mit der neuen Technik zwar möglich geworden, sie sind aber kaum zu erfassen und scheinen sich nicht breit durchgesetzt zu haben." (Autorenreferat)
Cite article
Dostal, W. (1992): Frauen in Druckberufen. Von abgesicherter Männerarbeit zu prekärer Frauenbeschäftigung? In: C. Brinkmann & K. Schober (Hrsg.) (1992): Erwerbsarbeit und Arbeitslosigkeit im Zeichen des Strukturwandels. Chancen und Risiken am Arbeitsmarkt (Beiträge zur Arbeitsmarkt- und Berufsforschung, 163), p. 109-128.