Die Organisation weiblicher Erwerbsarbeit im Umbruch
Abstract
"Am Beispiel geringfügiger Beschäftigung werden mögliche Konsequenzen personalwirtschaftlichen Handels ostdeutscher Unternehmer für die Frauenerwerbsarbeit beschrieben. Ausgehend von den Erfahrungen mit ungeschützten Beschäftigungsformen in den alten Bundesländern werden einige Überlegungen zur Entwicklung geringfügiger Beschäftigung in den neuen Bundesländern angestellt. <br> Die erhöhte Konkurrenz um existenzsichernde Arbeitsplätze in der ehemaligen DDR verstärkt die Abdrängung von Frauen in 'ungeschützte' Beschäftigungsverhältnisse. Geringfügige Beschäftigungsverhältnisse werden in Zukunft vor allem von ostdeutschen Handelsunternehmen zunehmend als kostengünstige Alternative zu unbefristeten und sozialversicherungspflichtigen Vollzeitarbeitsplätzen bewertet. Aus Sicht der Unternehmen scheinen hier Frauen für solche teilzeitigen Beschäftigungsformen aufgrund ihrer Zuständigkeit für Haus- und Familienarbeit prädestiniert. Auf der anderen Seite werden auch eine Vielzahl der Frauen in Ostdeutschland aufgrund des Abbaus öffentlicher Kinderbetreuungseinrichtungen und nach dem Auslaufen etwaiger Transfereinkommen bzw. arbeitsmarktpolitischer Maßnahmen auf dieses Angebot angewiesen sein. Die Gestaltung von Dauer und Lage der Arbeitszeit wird sich auch in Ostdeutschland als eine bedeutende Voraussetzung für die Vereinbarkeit von Familie und Beruf erweisen." (Autorenreferat)
Cite article
Wagner, P. (1992): Die Organisation weiblicher Erwerbsarbeit im Umbruch. Überlegungen zur Entwicklung geringfügiger Beschäftigung in den neuen Bundesländern. In: G. Engelbrech, S. Schenk & P. Wagner (Hrsg.) (1992): Bedingungen der Frauenerwerbsarbeit im deutsch-deutschen Einigungsprozeß (Beiträge zur Arbeitsmarkt- und Berufsforschung, 167), p. 74-85.