Arbeitsleben und Lebensarbeitsentlohnung
Abstract
"Ausgehend von einer Charakterisierung des deutschen Rentensystems ('Rente ist Alterslohn für Lebensleistung'), werden Lebensleistung und Alterseinkommen von Männern und Frauen verglichen. Die empirischen Analysen belegen eine erhebliche finanzielle Benachteiligung von Frauen, denn trotz mehrfacher Anpassung der Rentengesetzgebung besteht noch heute eine direkte gesetzliche Diskriminierung - die Regelung von Ersatz- und Ausfallzeiten zeigen, daß die Zuteilung von Rentenanwartschaften geschlechtsspezifisch unterschiedlich vorgenommen wird. Man kann weiterhin von einer indirekten gesetzlichen Diskriminierung sprechen, da das auf die Erwerbsbeteiligung von Männern zugeschnittene Rentensystem es Frauen erschwert, die verlangten rentenwirksamen Leistungen zu erbringen. Überdies führen Arbeitsmarktmechanismen zu geschlechtsspezifischen Entlohnungsstrukturen, die eine Rentenbenachteiligung im Ruhestand bewirken. Schließlich wirken Kinder nicht nur karrierehemmend, sie sind auch rentenschädigend. Selbst nach (statistischer) Kontrolle aller anderen Faktoren läßt sich ein negativer Effekt der Kinderzahl auf den Rentenerwerb nachweisen. Unter diesen Umständen blieben Frauen auf die traditionelle finanzielle Unterstützung durch den Ehemann beziehungsweise dessen Erbe, die Witwenrente angewiesen. Die Analysen zeigen zudem, daß durch eine Partizipation auf dem Heiratsmarkt die Altersversorgung wesentlich besser zu sichern ist als durch die kontinuierliche Partizipation auf dem Arbeitsmarkt." Für die Untersuchung wurden Daten der Kohorten 1919 und 1921 aus der Deutschen Lebenslaufsstudie verwandt." (Autorenreferat)
Cite article
Allmendinger, J., Brückner, H. & Brückner, E. (1991): Arbeitsleben und Lebensarbeitsentlohnung. Zur Entstehung von finanzieller Ungleichheit im Alter. In: K. U. Mayer, J. Allmendinger & J. Huinink (Hrsg.) (1991): Vom Regen in die Traufe : Frauen zwischen Beruf und Familie, p. 423-459.