Massenentlassungen als kollektive Erfahrung
Abstract
"Im Gegensatz zur Einzelentlassung, die individuell wahrgenommen und verarbeitet wird, hat die Massenentlassung, vor allem in der Sonderform der Betriebsstillegung, vom vornherein eine kollektive Dimension: nicht ein einzelner Arbeitnehmer ist davon betroffen, sondern eine Belegschaft als ganze. Der Prozeß, der zur Stillegung führt, die Schließung selbst und die Arbeitssuche danach wird deshalb anders erlebt und bewältigt als bei Einzelentlassungen:<br> - die Belegschaft erfährt die Gefährdung des Betriebes als gemeinsame Bedrohung des Arbeitsplatzes<br> - die Belegschaft setzt sich in der Regel kollektiv zur Wehr<br> - die Belegschaft wird unterschiedslos entlassen und fühlt sich auf dem Arbeitsmarkt einer spezifischen Konkurrenz ausgesetzt.<br> Am Beispiel der Stillegung der Großwerft "AG Weser" wird erläutert, wie die Belegschaft den Prozeß vom vorangegangenen Kapazitätsabbau über die Schließung bis zur folgenden Arbeitssuche erlebt hat und welche Erfahrungen mehr als drei Jahre danach noch wirksam sind." (Autorenreferat)
Cite article
Osterland, M. (1990): Massenentlassungen als kollektive Erfahrung. In: W. Dressel, W. R. Heinz, G. Peters & K. Schober (Hrsg.) (1990): Lebenslauf, Arbeitsmarkt und Sozialpolitik (Beiträge zur Arbeitsmarkt- und Berufsforschung, 133), p. 139-150.