Arbeitszeitverkürzung als Mittel zur Steigerung der Beschäftigtenzahl?
Abstract
"Erhebliche Unterschiede zwischen der Datenkonstellation der deutschen Wirtschaft in den Jahren 1987/88 und in den fünfziger/sechziger Jahren lassen eine rasche Lösung des derzeitigen Arbeitslosenproblems nicht zu. Sinkende Exporte und steigende Importe können von der deutschen Wirtschaftspolitik nicht durch eine DM-Abwertung beeinflußt werden, da sie nicht der weltwirtschaftlichen Lage entspräche. Der weiteren Anregung des privaten Verbrauchs durch kräftige Lohnsteigerungen ist durch die gestiegene Konkurrenzfähigkeit ausländischer Konsumgüter auf den deutschen Märkten enge Grenzen gesetzt. Auch bei den gewerblichen Investitionen besteht derzeit keine generelle Notwendigkeit zur Steigerung. Da nennenswerte Kapazitätserweiterungen - von technisch bedingten Ausnahmen abgesehen - zur Zeit nicht angestrebt werden, bleibt nur noch eine Variable der Wirtschaftspolitik: Die bewußte Steigerung der öffentlichen Investitionen. Dabei sollten Erfahrungen aus früheren Jahren beachtet werden: Es kommt z.B. nicht darauf an, die Wirtschaft durch öffentliche Investitionen - etwa auf dem Gebiet des Umweltschutzes - zu entlasten, sondern diese Investitionen durch Gemeinschaftsfinanzierung deutlich zu steigern. Die dauerhafte Reduzierung der Arbeitslosigkeit bleibt mit Sicherheit auf Jahre hinaus ein mühseliges Geschäft, Patentlösungen gibt es nicht." (Autorenreferat)
Cite article
Krengel, R. (1988): Arbeitszeitverkürzung als Mittel zur Steigerung der Beschäftigtenzahl? In: L. Reyher & J. Kühl (Hrsg.) (1988): Resonanzen : Arbeitsmarkt und Beruf - Forschung und Politik (Beiträge zur Arbeitsmarkt- und Berufsforschung, 111), p. 224-226.