Arbeitsplatzrisiken von ehemaligen Schülern aus der Schule für Lernbehinderte
Abstract
"Das Institut für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung (IAB) hat in einer Längsschnittuntersuchung Ausbildungs- und Berufswege von Jugendlichen analysiert. In dieser Studie war auch eine Gruppe von (ehemaligen) Schülern einer Schule für Lernbehinderte einbezogen, die zwischen dem 15./16. und 23./24. Lebensjahr viermal befragt wurde. Als wichtigstes Ergebnis läßt sich festhalten, daß der Übergang von der Schule in den Beruf bei diesen Jugendlichen vor allem aus zwei Gründen mit besonderen Schwierigkeiten verbunden war:<br> - Einmal gehören diese Jugendlichen zu den geburtenstärkeren Jahrgängen, die generell mit erhöhten Problemen auf dem Ausbildungsstellenmarkt und auf dem Arbeitsmarkt für Berufsanfänger konfrontiert wurden.<br> - Aufgrund der Defizite in der schulischen Vorbildung sind ehemalige Schulabgänger aus der Schule für Lernbehinderte im Vergleich zu Jugendlichen, die eine Hauptschule (mit oder ohne Abschluß) verlassen haben, beim Start in eine Berufsausbildung bzw. in eine Erwerbstätigkeit im Nachteil.<br> Die ungünstigere Situation der ehemals Lernbehinderten beim Übergang in eine Berufsausbildung - überdurchschnittliche Anteile bei Jugendlichen ohne abgeschlossene Berufsausbildung und in Ausbildungsberufen, die aus der Sicht der Arbeitsmarkt- und Berufsforschung eher als inflexibel einzustufen sind - führt zu erhöhten Arbeitsplatzrisiken: Bei 23- bis 24jährigen Erwerbspersonen, die früher eine Schule für Lernbehinderte besucht haben, war die Erwerbslosigkeit zum Befragungszeitpunkt (Ende 1985) dreimal höher als bei gleichaltrigen Erwerbspersonen mit Hauptschulabschluß. Selbst nach einer abgeschlossenen betrieblichen Berufsausbildung bleiben diese überdurchschnittlichen Arbeitsplatzrisiken bestehen. Allerdings sind Ungelernte auch bei ehemaligen Schülern einer Schule für Lernbehinderte in größerem Umfang erwerbslos als Fachkräfte." (Autorenreferat, IAB-Doku)
Cite article
Stegmann, H. (1988): Arbeitsplatzrisiken von ehemaligen Schülern aus der Schule für Lernbehinderte. In: Berufliche Rehabilitation No. 4, p. 46-56.