Zur Selbsteinschätzung der beruflichen Leistungsfähigkeit älterer Arbeitnehmer
Abstract
"Bei der Diskussion um die Vorruhestandsregelung stehen neben der Entlastung des Arbeitsmarktes die nachlassende Leistungsfähigkeit älterer Arbeitnehmer und deren Folgen für den Berufsverlauf im Mittelpunkt. Deshalb wurden im Jahre 1982 in einer repräsentativen Erhebung 3000 ältere Arbeitnehmer (zwischen 55 und 65 Jahren) auf die Einschätzung ihrer beruflichen Situation und Leistungsfähigkeit hin befragt. Folgende Ergebnisse sind hervorzuheben:<br> - Aus anderen Untersuchungen ist bekannt, daß ältere Arbeitnehmer häufiger als jüngere erwerbsgemindert sind, und jeder zweite Rentner vorzeitig aus dem Berufsleben ausschied. Von den noch beschäftigten älteren Arbeitnehmern beurteilt jedoch knapp die Hälfte ihren Gesundheitszustand als ausgezeichnet oder gut. Zwei Drittel glauben nicht an ein Nachlassen ihrer Leistungsfähigkeit. Das sind insbesondere jene, die mit ihrer beruflichen Situation zufrieden sind, besser verdienen und höher qualifiziert sind.<br> - Während der letzten 5 Jahre kam es bei 6% der älteren Arbeitnehmer zu Veränderungen im Berufsverlauf ohne Aufstieg (mit Aufstieg 3%), und lediglich 3% wechselten den Betrieb. Dies erfolgte vor allem nach Arbeitslosigkeit. Frauen sowie leistungsgeminderte und weniger qualifizierte Arbeitnehmer sind von beruflichem Abstieg häufiger betroffen.<br> - Das Arbeitsplatzrisiko bzw. das Risiko gegen den eigenen Wunsch umgesetzt zu werden, schätzt (mit 80% bzw. 89%) der überwiegende Teil der älteren Arbeitnehmer niedrig ein. Mit ihrem Berufsverlauf sind 87% sehr bzw. im großen und ganzen zufrieden." (Autorenreferat)
Cite article
Engelbrech, G. (1985): Zur Selbsteinschätzung der beruflichen Leistungsfähigkeit älterer Arbeitnehmer. In: Mitteilungen aus der Arbeitsmarkt- und Berufsforschung, Vol. 18, No. 1, p. 105-115.