Die individuellen Folgen langfristiger Arbeitslosigkeit
Abstract
"In den Jahren 1981/83 hat das IAB eine weitere Verlaufsuntersuchung bei Arbeitslosen durchgeführt. Erwachsene deutsche Arbeitslose im Alter von 25 oder mehr Jahren wurden - zusätzlich zu einer Erstbefragung wenige Wochen nach Beginn der Arbeitslosigkeit - nach 1 1/2 Jahren erneut befragt, wobei es auch um individuelle Belastungen und Problemlagen während der Arbeitslosigkeit (finanzielle, psycho-soziale und gesundheitliche Auswirkungen) ging. Gesetzliche Neuregelungen und die zunehmenden Schwierigkeiten am Arbeitsmarkt haben in den letzten Jahren zu einer Verschlechterung der finanziellen Absicherung der Arbeitslosigkeit nach dem AFG geführt; so mußten "Arbeitslosenhaushalte" zwischen 1981 und 1983 reale Einkommensverluste von 9% hinnehmen. Dementsprechend geben 31% der befragten Arbeitslosen bzw. 44% der Langzeitarbeitslosen "sehr große finanzielle Schwierigkeiten" im Zusammenhang mit der Arbeitslosigkeit an. Fast 40% der Langfristarbeitslosen sind mit Zahlungsverpflichtungen in Verzug gekommen bzw. mußten Schulden machen. 12% von ihnen haben z.Zt. der Zweitbefragung Sozialhilfe bezogen, weitere 2% beantragt. Zwischen finanziellen und psycho-sozialen Belastungen durch Arbeitslosigkeit besteht ein sehr enger Zusammenhang. Im Sinne einer "differentiellen Arbeitslosenforschung" lassen sich z.T. auch entlastende Aspekte erkennen und Personengruppen identifizieren, die durch Arbeitslosigkeit weniger als andere belastet werden." (Autorenreferat)
Cite article
Brinkmann, C. (1984): Die individuellen Folgen langfristiger Arbeitslosigkeit. Ergebnisse einer repräsentativen Längsschnittuntersuchung. In: Mitteilungen aus der Arbeitsmarkt- und Berufsforschung, Vol. 17, No. 4, p. 454-473.