Skip to content

Publication

Legt den Geld-Alchimisten das Handwerk! Weltwirtschaft - vom Störfaktor zum Schutzpatron der Vollbeschäftigung

Abstract

"Daß weltweite Finanzkrisen weltweite Beschäftigungskrisen nach sich ziehen, ist eine bittere Erfahrung, die die über die Weltwirtschaft vereinten Nationen nun schon das zweite Mal in diesem Jahrhundert machen, vor 50 Jahren in der Großen Depression der 1930er Jahre und heute wieder, in der weltweiten Krise der 1980er Jahre.<br> Muß ein Börsenkrach wie damals, eine Überschuldung von noch vor kurzem gut im Rennen liegenden industriellen Schwellenländern wie heute, zu akuter Unterbeschäftigung und einer Blokade des zu ihrer Vermeidung verfügbaren wirtschaftspolitischen Instrumentariums in Schuldner- wie Gläubigerländern führen? Zu einer Wachstums-, Struktur- und Beschäftigungskrise, aus der letztlich kein anderer Weg herausführt, als sich wieder einmal aus dieser Weltwirtschaft zurückzuziehen, durch Flucht in Protektionismus, Währungsinkonvertibilität, und nationalistische beggar-my-neighbour-policies? Sind wir verurteilt, weil wir die Zusammenhänge zwischen weltwirtschaftlicher Kooperation und nationalstaatlicher Vollbeschäftigung noch immer nicht genau genug erkennen, dieselbe Geschichte zu wiederholen; in ewigen Zyklus, alle 50 Jahre wieder?<br> H.S., der fiktive Präsident der ersten Welt-Zentralbank gibt uns die Antwort. Die Weltwirtschaft, richtig verfaßt, mit einem öffentlich kontrollierten Welt-Reservegeld für alle angeschlossenen nationalen Zentralbanken, das weder der Willkür eines Landes noch den Geschäftsinteressen einer privaten Bankengruppe überlassen wird, moderiert den unerträglichen Druck der Leistungsbilanzanpassung hoch-verschuldeter Defizitländer der Dritten (und in Teilen Zweiten) Welt; sie müssen nicht mehr unerhörte Beschäftigungsopfer auf dem Altar einer falsch finanzierten Zahlungsbilanz erbringen. Sie befreit aber auch die noch reichen Industrie- und Überschußländer vom Anpassungsdiktat ihrer inneren Währungs- und Fiskalpolitik an erratisch schwankende Wechselkurse, mit der inneren Vollauslastung ihrer Ressourcen, vor allem an verfügbarer Arbeitskraft, unvereinbare (zu hohe) Geld- und Real-Zinsen. Die monetär verfaßte (=geordnete) Weltwirtschaft erlaubt weder den Import von Beschäftigungskrisen noch steht sie ihrer wirksamen Bekämpfung zu Hause, mit dem verfügbaren Instrumentarium entgegen." (Autorenreferat)

Cite article

Hankel, W. (1984): Legt den Geld-Alchimisten das Handwerk! Weltwirtschaft - vom Störfaktor zum Schutzpatron der Vollbeschäftigung. Helmut Schmidt, anläßlich seiner Amtseinführung als erster Präsident der Weltzentralbank (WZB) - ein Redeentwurf, H.S. respektvoll gewidmet. In: Mitteilungen aus der Arbeitsmarkt- und Berufsforschung, Vol. 17, No. 1, p. 40-47.

Download

Free Access