Arbeitsteilung: Funktionale Logik oder Interessendurchsetzungsinstrument
Abstract
Auf der Grundlage einer "subjektbezogenen" Berufstheorie geht der Autor vor allem auf zwei Strukturmerkmale heutiger Arbeitsteilung ein:<br> "a) auf die Institutionalisierung und Formalisierung der Arbeitsteilung in Form von Berufen, die relativ starr, dauerhaft und personenunabhängig festgelegt sind;<br> b) auf die deutlichen sozialen und ökonomischen Ungleichheiten, die mit der Art gegeben sind, wie heute die Arbeit konkret im Beruf verteilt ist."<br> Der Autor gelangt zu dem Schluß: "Die Berufsform der Arbeitsteilung ist unter dem Gesichtspunkt der Statuserhaltung und -sicherung für die Arbeitenden wichtig und nützlich, unter dem Gesichtspunkt ihrer persönlich-biographischen Entwicklung und gesellschaftlichen Partizipationschancen jedoch bedenklich. Sie dient der Funktionsfähigkeit des Arbeitsmarktes, indem sie Angebot und Nachfrage überhaupt kategorial vermittelt, aber sie behindert diese Funktionsfähigkeit auch, indem sie den Arbeitsmarkt starr, unelastisch und schwerfällig macht. Schließlich fördert sie den Prozeß gesellschaftlicher Problemlösung und Bedürfnisbefriedigung, indem sie den kontinuierlichen Nachschub qualitativ hoher und gleichmäßiger Qualifikationen sichert, aber sie läuft diesen gesellschaftlichen Problemlösungsanforderungen auch zuwider, weil die Konstitution der Berufe häufig den Anforderungen einer Qualifizierung nach Gesichtspunkten optimaler Problemlösung widerspricht." (IAB2)
Cite article
Brater, M. (1982): Arbeitsteilung: Funktionale Logik oder Interessendurchsetzungsinstrument. In: D. Mertens & M. Rick (Hrsg.) (1982): Berufsbildungsforschung : BiBB/IAB Kontaktseminar 1981 in Berlin (Beiträge zur Arbeitsmarkt- und Berufsforschung, 66), p. 157-178.