Berufliche Qualifikation und arbeitsbedingte regionale Mobilität
Abstract
"Ausgehend von der Erwartung, daß der Umfang 'arbeitsbedingter' räumlicher Mobilität in einer Region nicht nur Ausdruck ihrer wirtschaftlichen Situation ist, sondern diese auf längere Sicht verändern könnte, wurden Daten der Berufsverlaufsuntersuchbung des IAB an männlichen deutschen Erwerbspersonen von 1970 einer auf diesen Zusammenhang gerichteten Reanalyse unterzogen. Die Anteile derjenigen, die zwischen 1955 und 1970 mindestens einmal im Zusammenhang mit einem Arbeitsstättenwechsel einen Wohnortwechsel über mindestens 50km vollzogen hatten, wurden in Beziehung gesetzt zu neueren Angaben über die wirtschaftliche Situation der Arbeitsamtsbezirke, in denen die Befragten 1970 wohnten. ... Die Anteile der 'arbeitsbedingt' zugezogenen Erwerbspersonen der Jahre vor 1970 in den genannten Regionen entsprechen in großem Maße den Unterschieden der Arbeitsmarktsituation heute. Regionen, die in den letzten zwei bis drei Jahren relativ günstigere Arbeitsmarktbedingungen aufwiesen, hatten auch überdurchschnittlich hohe Anteile an den 'arbeitsbedingt' Mobilen der Jahre zwischen 1955 und 1970. ... Die Ergebnisse sprechen somit für eine Indikatorfunktion der arbeitsbedingten regionalen Mobilität der Qualifizierten. 'Qualitatives Wachstum durch Qualifkation' ist also auch als eine Teilwirkung regionaler Mobilitätsanreizdifferenzen für Qualifiziertere zu Lasten der Abgaberegionen zu sehen."
Cite article
Blaschke, D. (1982): Berufliche Qualifikation und arbeitsbedingte regionale Mobilität. In: Mitteilungen aus der Arbeitsmarkt- und Berufsforschung, Vol. 15, No. 2, p. 111-119.