Landwirtschaft und Arbeitsmarkt. Teil II: Berufliche Mobilität und Neueingliederung von selbständigen Landwirten und mithelfenden Familienangehörigen
Abstract
Um den Abwanderungsprozeß aus der Landwirtschaft arbeitsmarktpolitisch beeinflussen und die betroffenen Landwirte vor beruflichem und sozialem Abstieg bewahren zu können, sind Kenntnisse über den Verlauf dieser Mobilitätsvorgänge und ihre Bestimmungsgründe notwendig. Die Untersuchung beschreibt anhand von Sekundärmaterial und Daten aus der Volks- und Berufszählung 1970 die berufliche, sektorale und vertikale Mobilität der ehemals selbständigen bzw. "gelernten" Landwirte und der mithelfenden Fami rigen. Daran anschließend werden die wesentlichsten Bestimmungsgründe der Mobilitätsbereitschaft landwirtschaftlicher Arbeitskräfte - Soziodemographische Faktoren, Lebens- und Arbeitsbedingungen, soziale Werthaltungen, ökonomische Faktoren - aufgezeigt. Ein weiterer Teil beschäftigt sich mit Problemen der beruflichen Neueingliederung. Es wird das Mißverhältnis zwischen Abgewanderten und Umgeschulten dargestellt, mögliche Konsequenzen dieser Entwicklung werden angedeutet. Als Ursachen für die geringe Umschulungsbereitschaft werden vor allem das unzulängliche Angebot an außerlandwirtschaftlichen Erwerbsmöglichkeiten, die relativ günstigen Verdienstmöglichkeiten für ungelernte Arbeitskräfte und der Mangel an Informationen über die Förderungs- und Beratungsmöglichkeiten der Arbeitsämter genannt. Abschließend wird ein Überblick über das System von Maßnahmen zur Unterstützung des Strukturwandels gegeben und auf die Notwendigkeit zu ihrer Koordination hingewiesen.
Cite article
Cyprian, R. (1974): Landwirtschaft und Arbeitsmarkt. Teil II: Berufliche Mobilität und Neueingliederung von selbständigen Landwirten und mithelfenden Familienangehörigen. In: Materialien aus der Arbeitsmarkt- und Berufsforschung, Vol. 5, No. 4, p. 1-16.