Die G-Kartei als statistisches Instrument in der Arbeitsmarkt- und Berufsforschung
Abstract
"Die G-Kartei, eine nach dem Buchstabenprinzip gezogene Stichprobe aus der ehemaligen Totalkartei aller abhängig beschäftigten Arbeiter und Angestellten bei den Arbeitsämtern, sollte als Grundlage einer kurzfristigen Beschäftigtenstatistik der Bundesanstalt fuer Arbeit dienen. Sie wird seit 1. Januar 1964 geführt. Die aus ihr ermittelten Zahlen für den genannten Zweck schienen jedoch so unplausibel, dass sie nie veröffentlicht wurden. Es stellte sich nun die Frage, ob die G-Kartei andere statistische Erfordernisse, insbesondere im Rahmen der Arbeitsmarkt- und Berufsforschung, erfüllen kann. In der Untersuchung wird die Qualität der G-Kartei-Zahlen mit diesen unterschiedlichen statistischen Anforderungen verglichen. Dabei wird insbesondere geprüft, ob die zum Teil bekannten schlechten Ergebnisse auf das Stichproben-Auswahlverfahren zurückzuführen sind oder ob dafür auch andere Gründe in Frage kommen. Die Untersuchungen stützen sich einerseits auf Vergleiche der G-Kartei mit der ehemaligen Totalkartei, andererseits auf Vergleiche zwischen G-Kartei, Mikrozensus und Industrieberichterstattung. Die im Ergebnis gefundenen signifikanten Unterschiede zwischen den hochgerechneten G-Kartei-Zahlen und den Zahlen der ehemaligen Totalkartei, des Mikrozensus und der Industrieberichterstattung sind zum Teil so beträchtlich, dass die G-Kartei als statistische Grundlage fuer nur wenige Forschungszwecke in Frage kommt. Wenn am Schluss der Untersuchung trotzdem fuer die Weiterfuehrung einer Unterstichprobe aus der G-Kartei plädiert wird, so deshalb, weil gegenwärtig und in absehbarer Zukunft kein vergleichbares statistisches Instrument vorhanden ist bzw. geschaffen wird und weil der Hauptfehler der G-Kartei, nämlich ihr ungenügender Bearbeitungsstand, weitgehend beseitigt werden kann." (Autorenreferat, IAB-Doku)
Cite article
Karr, W. (1970): Die G-Kartei als statistisches Instrument in der Arbeitsmarkt- und Berufsforschung. In: Mitteilungen aus der Arbeitsmarkt- und Berufsforschung, Vol. 3, No. 1, p. 87-99.