Grönländische Identifikationsprozesse und die Musealisierung von Indigenität
Abstract
Der Beitrag ist wie folgt aufgebaut. Zunächst begebe ich mich auf Spurensuche nach der grönländischen Kollektividentität 'Kalaallit' und ihre Relevanz in den Erzählungen der Hauptstadtgrönländer (Abschnitt 2). Mit dem Wissen aus dem spezifischen historischen Kontext sowie der Erfahrungen aus dem Feld werden die Forschungsfragen entwickelt. Zunächst wird der Frage nachgegangen, woher diese Narration über die grönländischen Inuit stammt. Dabei interpretiere ich im politischen Diskurs kollektive Selbstbilder als Identifikationsmuster, die durch Identitätspolitiken hergestellt werden (Abschnitt 3). Im Sinne einer Nationalerzählung wird anschließend die Kollektividentität der grönländischen Inuit rekonstruiert, die Grönland als politischer Akteur vertritt (Abschnitt 4). Nach der Vorstellung des Ortes Oqaatsut (Abschnitt 5) werden die empirischen Ergebnisse aus den Interviews mit Dorfbewohnern dargestellt und in Beziehung zur kollektiven kulturellen Identität der grönländischen Inuit gesetzt (Abschnitt 6). Meiner Interpretation zufolge entwickeln die interviewten Dorfbewohner eine hedonistisch-gemeinschaftliche Lebensform, die aufgrund der Hartnäckigkeit, mit der die museale Kollektividentität der Grönländer reproduziert wird, erst entstehen kann (Abschnitt 7).
Cite article
Sowa, F. (2012): Grönländische Identifikationsprozesse und die Musealisierung von Indigenität. Zur Narration der kollektiven Identität von grönländischen Inuit. In: Sozialer Sinn, Vol. 13, No. 2, p. 257-280.