Wirkungen der Zuwanderungen aus den neuen mittel- und osteuropäischen EU-Staaten auf Arbeitsmarkt und Gesamtwirtschaft
Abstract
"Im Einzelnen werden folgende Fragen behandelt: Abschnitt 2 untersucht die Wanderungstrends seit Beginn der EU-Osterweiterung, die Alters- und Qualifikationsstruktur der Migranten und die Probleme der Arbeitsmarktintegration von Migranten aus den NMS-8 [acht neuen Mitgliedsstaaten]. Dabei werden neben Deutschland auch die Erfahrungen anderer wichtiger Zielländer wie Großbritannien und Irland berücksichtigt. Diese deskriptive Analyse gibt - aufbauend auf den bisher vorliegenden Erfahrungen - einen ersten Aufschluss über die möglichen Folgen der Migration aus den NMS-8 nach Auslaufen der Übergangsfristen und potenzielle Probleme für die Arbeitsmärkte. Abschnitt 3 analysiert das Wanderungspotenzial aus den NMS-8. Zunächst werden die vorliegenden Prognosen vor dem Hintergrund der tatsächlichen Entwicklung der Zuwanderung aus den NMS-8 in die EU-15 einer kritischen Analyse unterzogen. Darauf aufbauend werden verschiedene Szenarien für das Migrationspotenzial aus den NMS-8 entwickelt. Die Umlenkung der Migrationsströme macht eine Prognose für die einzelnen Mitgliedsstaaten der EU-15, also auch für Deutschland, technisch unmöglich, weil für einen derartigen Umlenkungsprozess kein historischer Präzedenzfall vorliegt, auf den sich die Prognose statistisch stützen könnte. Es wird deshalb hier ein anderes Vorgehen gewählt. Zunächst wird eine Prognose für die EU-15 insgesamt erstellt. Dadurch kann das Problem der Umlenkung der Migrationsströme innerhalb der EU-15 umgangen werden. Aufbauend auf dieser Prognose werden dann auf der Grundlage von Annahmen über die Verteilung der Migrationsströme auf die einzelnen EU-15 Länder Szenarien für Deutschland erstellt. Diese Szenarien sollen plausible Hinweise über die Größenordnungen des Migrationspotenzials für die weitere Analyse liefern, sie sind nicht als Prognose zu verstehen. Aufbauend auf diesen Szenarien untersucht Abschnitt 4 die Folgen der Zuwanderung aus den NMS-8 für Arbeitsmarkt, Gesamtwirtschaft und Sektorstruktur der deutschen Volkswirtschaft. Grundlage der Analyse bildet ein angewandtes Gleichgewichtsmodell, welches die Auswirkungen einer Ausweitung des Arbeitsangebots durch Zuwanderung im Rahmen eines Modells mit unvollkommenen Arbeitsmärkten simuliert. Dabei wird berücksichtigt, dass Deutschland eine offene Volkswirtschaft ist, die durch Handel und Kapitalverkehr mit anderen EU-Mitgliedsstaaten und dem Rest der Welt verbunden ist. Dies ermöglicht es u. a. auch, die Auswirkungen von Rücküberweisungen eines Teils der Einkommen der Migranten in ihre Heimatländer zu berücksichtigen. Der Schwerpunkt der Studie liegt auf der Analyse der Folgen des Auslaufens der Übergangsfristen für die Arbeitnehmerfreizügigkeit. In einem kleinen Abschnitt werden jedoch auch die möglichen Folgen des Auslaufens der Übergangsfristen für die Dienstleistungsfreiheit aus volkswirtschaftlicher Perspektive diskutiert. Da uns über den Umfang der Entsendung und Überlassung von Arbeitnehmern aus den neuen Mitgliedsstaaten keine Daten vorliegen, handelt es sich nur um vorläufige analytische Überlegungen (Abschnitt 5). In Abschnitt 6 werden schließlich die wichtigsten Untersuchungsergebnisse zusammengefasst und Schlussfolgerungen gezogen." (Textauszug, IAB-Doku)
Cite article
Baas, T. & Brücker, H. (2010): Wirkungen der Zuwanderungen aus den neuen mittel- und osteuropäischen EU-Staaten auf Arbeitsmarkt und Gesamtwirtschaft. Expertise im Auftrag des Gesprächskreises Migration und Integration der Friedrich-Ebert-Stiftung. (WISO Diskurs), Bonn, 71 p.