"Teufelskreis oder Glücksspirale?"
Abstract
"In einem ersten Schritt widmen wir uns zunächst dem Ausmaß und der jüngeren Entwicklung atypischer Beschäftigungsformen in Deutschland und erläutern einige zentrale Risikofaktoren, die mit diesen Erwerbsformen verbunden sind. Diese arbeitsweltlichen Veränderungen bilden den Hintergrund für die auch in Deutschland kontrovers geführte Prekaritätsdebatte. Ziel des ersten Kapitels ist es daher, zentrale Argumente und Positionen dieser Debatte zu erläutern und dabei auf analytische Engführungen und notwendige Erweiterungen zu verweisen. Eine entscheidende Weiterentwicklung der zunächst auf objektive Faktoren konzentrierten Prekaritätsanalysen besteht u. E. in der Berücksichtigung subjektiver Wahrnehmungs- und Bewältigungsmuster in avancierten Ansätzen, mit denen wir uns im zweiten Kapitel beschäftigen. Im dritten Kapitel stellen wir ein theoretisches Instrumentarium vor, das - unter Rekurs auf den praxeologischen Ansatz Pierre Bourdieus - von der Gleichzeitigkeit von Struktur und Praxis ausgeht und damit die Dichotomien von Struktur und Praxis, Individuum und Gesellschaft, Subjektivismus und Objektivismus etc. hinter sich lässt. Der Gewinn eines solchen Ansatzes für die vorliegende Thematik besteht darin, dass er die 'objektiven' Bedingungsfaktoren prekärer Beschäftigung ebenso ernst nimmt wie die 'subjektiven' Wahrnehmungs- und Bewältigungsmuster, ohne in die Fallen eines strukturvergessenen Voluntarismus oder strukturellen Determinismus zu tappen." (Textauszug, IAB-Doku)
Cite article
Rademacher, C. & Ramos Lobato, P. (2008): "Teufelskreis oder Glücksspirale?". Ungleiche Bewältigung unsicherer Beschäftigung. In: R. Eickelpasch, C. Rademacher & P. Ramos Lobato (Hrsg.) (2008): Metamorphosen des Kapitalismus - und seiner Kritik, p. 118-147.