Schlüsselfrage: Mit Berufsprognosen gegen Fachkräftemangel?
Abstract
Der Beitrag setzt sich kritisch mit den Forderungen nach Berufsprognosen auf einzelberuflicher Ebene als Mittel gegen Fachkräftemangel auseinander und erläutert, warum sich das IAB diesen stets verweigert hat. So vernachlässigen lineare Projektionen auf Berufsebene die berufliche Flexibilität und Mobilität, und die Genauigkeit derartiger Prognosen bezieht sich auf einen zu kurzen Zeitraum. Vor allem die Arbeitsnachfrage entzieht sich Prognosen. Hinzu kommen Phänomene wie der "Schweinezyklus", abwechselndes Auftreten von Mangel und Überschuss. Damit erreichen sie, wenn sie nicht wirkungslos sind, das Gegenteil des intendierten Effekts. "Berufsprognosen sind kein Mittel gegen Mangellagen am Arbeitsmarkt, auch wenn ihnen das helle Licht öffentlicher Aufmerksamkeit gewiss ist. Passende Schlüssel findet man anderswo: in den Strukturen des Bildungssystems, der Berufsbildung und der Erwerbstätigkeit." In diesem Sinne plädiert der Autor für gezielte Weiterbildungsangebote, die Verringerung der Kluft zwischen beruflicher Bildung und Hochschulbildung sowie für die Verbesserung der Arbeitsbedingungen und der Kinderbetreuung. (IAB2)
Cite article
Kupka, P. (2007): Schlüsselfrage: Mit Berufsprognosen gegen Fachkräftemangel? In: IAB-Forum No. 2, p. 14-17.