Bildungshunger: Genuss ohne Reue
Abstract
In allen Altersgruppen liegen die Arbeitslosenquoten der Geringqualifizierten deutlich über denen der beruflich Qualifizierten und erst recht über dem Niveau der Akademiker. Dies gilt für Männer und Frauen jeden Alters sowie für West- und Ostdeutschland gleichermaßen. Für den Einzelnen erschließt Bildung nicht nur berufliche und materielle Perspektiven: "Sie ist oft auch der einzige Weg, um aus dem Teufelskreis vererbter Armut auszubrechen und Beschäftigungschancen wahrzunehmen." Auf der Grundlage dieses Sachverhalts untersucht der Beitrag die Schlüsselfunktion von Bildung und bilanziert deren langfristige Kosten und Erträge. Er kommt zu dem Schluss, dass sich eine gute Ausbildung sowohl für den Einzelnen wie auch für die Gesellschaft rechnet. Dies gilt insbesondere für Akademiker und Akademikerinnen, in abgeschwächter Form aber auch für Personen mit abgeschlossener Berufsausbildung. Bei den Geringqualifizierten zeigt sich ein völlig anderes Bild. Zwar spart die Gesellschaft einiges an Ausbildungskosten. "Sie bekommt aber nichts oder nur wenig zurück." Die Autoren ziehen daraus den Schluss, dass so viel Bildung wie irgend möglich für so viele Menschen wie möglich zentraler Ansatzpunkt einer breit angelegten Wirtschafts-, Arbeitsmarkt- und Sozialpolitik sein sollte. (IAB)
Cite article
Reinberg, A. & Hummel, M. (2007): Bildungshunger: Genuss ohne Reue. In: IAB-Forum No. 2, p. 46-52.