Kombilöhne: Das Bofinger/Walwei-Modell
Abstract
Gemäß dem Vorschlag von Bofinger, Genders, Dietz und Walwei - dem so genannten Bofinger/Walwei-Modell - soll eine Ausweitung existenzsichernder Beschäftigung im Niedriglohnbereich dazu führen, einen großen Teil der 'Aufstocker' aus dem SGB II herauszuholen. Außerdem sollen für nicht beschäftigte ALG II-Empfänger die Anreize verstärkt werden, eine (Vollzeit-)Beschäftigung aufzunehmen bzw. die wöchentliche Arbeitszeit zu erhöhen und so den Hilfebezug zu beenden. Das Modell besteht aus drei Kernelementen: a) Senkung der Sozialversicherungsbeiträge und Einführung eines erhöhten Kindergeld für bedürftige Geringverdiener, b) Beseitigung der Begünstigung von Mini- und Midi-Jobs sowie c) eingeschränkten Hinzuverdienstmöglichkeiten für Empfänger des Arbeitslosengeldes II. Der Beitrag präsentiert die wichtigsten Ergebnisse einer Analyse dieses Vorschlags durch das IAB. Mittels Simulationsrechnungen wurden die fiskalischen Effekte, die Entlastungswirkungen, die Entlastung des Fallmanagements, die Verteilungseffekte, der Abbau verdeckter Armut und die Wirkungen auf das Arbeitsangebot analysiert. Die Untersuchung des IAB kommt zu dem Schluss, dass die Angebotseffekte des Modells zwar in Richtung eines wachsenden Interesses an Existenz sichernder Beschäftigung weisen, angesichts ihres begrenzten Umfangs jedoch nicht zu erwarten ist, dass die Umsetzung des Modells allein einen substanziellen Rückgang der Langzeitarbeitslosigkeit in Deutschland bewirken würde. Es wird vorgeschlagen, einige Parameter des Modells noch einmal zu überprüfen. (IAB)
Cite article
Bruckmeier, K., Feil, M. & Wiemers, J. (2007): Kombilöhne: Das Bofinger/Walwei-Modell. In: IAB-Forum No. 1, p. 81-85.