Fachkräftemangel
Abstract
Der Beitrag befasst sich mit den Grenzen von Berufsprognosen aus Sicht der Berufsforschung des IAB. Prognosen auf einzelberuflicher Ebene tragen hinsichtlich der Beratungsdienste der Bundesagentur für Arbeit schwerwiegende Probleme in sich: 1. Aussagen für den Durchschnitt alle Erwerbstätigen in einem Beruf sagen wenig über die Chancen des Einzelnen aus. 2. Die Gültigkeitsdauer von Prognosen ist erheblich geringer als dies angesichts der langfristigen Folgen von Berufswahlentscheidungen zu fordern wäre. 3. Berufsprognosen berücksichtigen i. d. R. nicht die flexiblen Beziehungen zwischen Ausbildung und ausgeübter Tätigkeit. 4. Sie unterliegen in besonderer Weise der Selbstzerstörung, soweit sie Einfluss auf das Berufswahlverhalten nehmen. Das IAB verfolgt daher für die Unterstützung der Berufsberatung der BA das Konzept der differenzierten Information, das die berufskundlichen Informationen ergänzt, die Aufschluss geben über die Tätigkeiten, Anforderungen, Ausbildungswege sowie Fortbildungs- und Aufstiegsmöglichkeiten in den jeweiligen Berufen. Strukturinformationen auf der Basis der Berufsbildungs-, Hochschul-, Beschäftigten- und Arbeitslosenstatistik informieren unter anderem über die Entwicklung des Bestandes im jeweiligen Beruf, die Alterstruktur der Beschäftigten, die Struktur der beruflichen Abschlüsse, die Aufteilung der Beschäftigung nach Wirtschaftszweigen sowie über die Entwicklung der Arbeitslosigkeit. Nach Ansicht des Autors sind Fragen des Niveaus und der Flexibilität von Berufen und Qualifikationen 'keinesfalls weniger wichtig' in Bezug auf die Bekämpfung des Fachkräftemangels als Berufsprognosen. (IAB)
Cite article
Kupka, P. (2007): Fachkräftemangel. Grenzen von Berufsprognosen. In: Institut für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung, Nürnberg (Hrsg.) (2007): Fachkräftebedarf der Wirtschaft : Materialsammlung B: Zukünftiger Fachkräftemangel?, p. 1-3.