Fachkräftemangel?
Abstract
Der Beitrag fasst die Ergebnisse einer Analyse des Forschungsbereichs 'Konjunktur und Arbeitszeit' des IAB zusammen, in der zur Überprüfung der These eines breiten Fachkräftemangels die Stellenbesetzungszeiten nach Branchen aus der IAB-Erhebung des gesamtwirtschaftlichen Stellenangebots für die Jahre 2004 bis 2006 ausgewertet wurden. Im Durchschnitt aller Branchen hat sich die Personalsuche vom Beginn der Suche bis zum Arbeitsbeginn des Bewerbers in diesem Zeitraum nur um drei Tage verlängert. In Branchen, die besonders über einen Fachkräftemangel klagen, hat sich die Suchzeit sogar verringert oder ist gleich geblieben. In einigen Bereichen (Chemie, Kunststoff, Glas, Baustoffe und im Bau) ist die geplante Suchzeit nahezu gleich geblieben, während sich die tatsächliche Suchzeit deutlich verlängert hat. Dies gibt Hinweise darauf, dass es schwieriger geworden ist, das passende Personal zu finden und in gewissem Maße ein Fachkräftemangel vorliegt. Für die Beurteilung eines Engpasses ist auch die Beobachtung der ungeplanten Vakanzdauer von Bedeutung. Im gesamtwirtschaftlichen Durchschnitt hat sich diese Zeit von 19 auf 21 Tage erhöht, in einigen Branchen stärker. Diese Ergebnisse erhärten nach Meinung der Autorin die Auffassung, dass es zwar partiellen Fachkräftemangel gibt, dies aber bislang kein gesamtwirtschaftlich konjunkturbedrohendes Problem darstellt. (IAB)
Cite article
Kettner, A. (2007): Fachkräftemangel? Eine Analyse der Stellenbesetzungszeiten nach Branchen. In: Institut für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung, Nürnberg (Hrsg.) (2007): Fachkräftebedarf der Wirtschaft : Materialsammlung A: Einordnung der aktuellen Situation, p. 1-3.