Korreferat zu dem Beitrag von Thomas Apolte: Drei ökonomische Gründe, warum die EU zu klein ist
Abstract
Das Korreferat bezieht sich auf den Beitrag 'Gibt es eine optimale Größe der Europäischen Union?' von Thomas Apolte im selben Band. Der Autor unterstützt den Ansatz und die Ergebnisse der theoretischen Analyse Apoltes: Demnach ist die EU aus drei Gründen kleiner als es aus wohlfahrtsökonomischer Perspektive optimal wäre: 'Erstens führt das aus der Club-Theorie wohlbekannte Ganzzahligkeitsproblem dazu, dass sich in regionalen Wirtschaftsräumen starke Kerne mit einem hohen Grad der wirtschaftlichen Integration herausbilden, während schwache Länder an der Peripherie keine vergleichbaren Wirtschaftsgemeinschaften replizieren können. Zweitens hat der Median-Wähler in reichen Mitgliedsstaaten ein starkes Interesse daran, ärmere Mitgliedsstaaten von der Integration auszuschließen, auch wenn durch die Erweiterung um diese Länder sowohl das durchschnittliche Einkommen als auch die Verteilungsgerechtigkeit in der erweiterten Gemeinschaft erhöht werden würde. Drittens schließlich haben die Altmitglieder im geographischen Kern einer Gemeinschaft ein geringeres Interesse an der Erweiterung einer Sicherheitsgemeinschaft, als aus gesamteuropäischer Perspektive optimal wäre, weil die Erträge einer Grenzverschiebung geringer als die Kosten durch zunehmende Heterogenität der Gemeinschaft ausfallen.' In seinem Beitrag geht der Autor auf 'einige zusätzliche Aspekte und die politischen Implikationen' ein und diskutiert die Relevanz des Ganzzahligkeitsproblems, die Angemessenheit des Konzepts des Median-Wählers sowie sicherheitspolitische Aspekte von Apoltes Modell. (IAB)
Cite article
Brücker, H. (2006): Korreferat zu dem Beitrag von Thomas Apolte: Drei ökonomische Gründe, warum die EU zu klein ist. In: U. Vollmer (Hrsg.) (2006): Ökonomische und politische Grenzen von Wirtschaftsräumen (Schriften des Vereins für Socialpolitik. N.F. , 312), p. 41-48.