Kombilöhne im internationalen Vergleich: Nicht jede Therapie schlägt überall an
Abstract
"Ein Blick über die Grenzen kann helfen, weit reichende politische Entscheidungen - wie im Falle des Kombilohns - mit internationalen Erfahrungen zu stützen. Die Erfahrungen in den USA und Großbritannien zeigen, dass großzügige Einkommenssubventionen unter den Bedingungen eines Sozialstaates, der niedrige Leistungen für Nichterwerbstätige mit Auflagen zur Arbeitssuche verbindet, nennenswerte Beschäftigungseffekte haben. Allerdings existiert in den USA keine bedarfsdeckende Mindestsicherung. Zudem wurde dort der Leistungsbezug für Nichterwerbstätige zeitlich befristet. Dies kann auf Deutschland, das eine soziokulturelle Mindestsicherung gesetzlich garantiert, nicht übertragen werden. Aus den angelsächsischen Erfahrungen kann jedoch gelernt werden, dass Kombilöhne nur wirken, wenn das Steuer- und Transfer-System die Arbeitsanreize systematisch stärkt. Kombilöhne müssten deshalb in Deutschland in ein konsistentes Steuer- und Transfersystem eingebunden werden. Gerade in Ländern, die ein hohes Grundsicherungsniveau garantieren, ist eine konsequente Aktivierungspolitik notwendig, die monetäre Erwerbsanreize mit Auflagen für Leistungsempfänger verbindet. In Deutschland können zudem verstärkte Erwerbsanreize nur wirken, wenn dem zusätzlichen Arbeitsangebot auch eine entsprechende Nachfrage im Niedriglohnbereich gegenüber steht." (Autorenreferat, IAB-Doku)
Cite article
Brücker, H. & Konle-Seidl, R. (2006): Kombilöhne im internationalen Vergleich: Nicht jede Therapie schlägt überall an. (IAB-Kurzbericht 10/2006), Nürnberg, 8 p.