Massnahmen gegen die Arbeitslosigkeit
Abstract
Acht Jahre nach ihrer Veröffentlichung wurden die Simulationsstudie des IAB und das darauf basierende beschäftigungspolitische Strategiebündel zum dritten mal überprüft. Es wird analysiert, wie das Strategiebündel im Jahr 2004 einzuschätzen ist, und ob sich das IAB verrechnet und die Rahmenbedingungen (Lohnpolitik, Arbeitszeitpolitik und Fiskalpolitik) falsch eingeschätzt hat. Auch wird hinterfragt, ob die Realität komplexer ist als die Modellwelt und ob ein Umsetzungsproblem bei den Akteuren vorliegt. Der moderate Anstieg der Nettolöhne, die Sparbemühungen der öffentlichen Hand und die immer größere Verunsicherung weiter Teile der Bevölkerung führten zu einer ausgeprägten Schwäche der Binnennachfrage. Als Folge der schwachen Wirtschaftsdynamik blieben beim Staat die Steuereinnahmen hinter den Steuerschätzungen zurück, worauf der Staat mit Ausgabenkürzungen reagierte. Diesen Teufelskreis eines kumulativen Prozesses nach unten gilt es zu durchbrechen. Die Autoren kommen zu dem Schluss, dass die Simulationsergebnisse von 1996 auch heute noch Gültigkeit besitzen, und dass die vorgeschlagenen Maßnahmen nach wie vor aktuell sind. Bei ihrer Umsetzung sollten nicht die damals genannten Quantitäten im Vordergrund stehen, sondern die Prinzipien des nachfrageorientierten fiskal- und tarifpolitischen Policy-Mixes. Bei der Realisierung sind kreative Lösungen, Solidaritätsbewusstsein und Kompromissbereitschaft gefragt, d.h. der Wille zum gemeinsamen Handeln. (IAB)
Cite article
Schnur, P., Walwei, U. & Zika, G. (2004): Massnahmen gegen die Arbeitslosigkeit. Das Strategiebündel für mehr Beschäftigung - Was wurde aus den Vorschlägen des Instituts für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung von 1996? In: Hauptsache Arbeit. Newsletter Deutscher Studienpreis No. August, p. 7-19.