Soziale Herkunft, Schule und Kompetenzen
Abstract
"Im entfalteten europäischen Wohlfahrtsstaat des 20. Jahrhunderts werden Bildung, soziale Sicherung und politische Teilnahme tendenziell zu gleichberechtigten Dimensionen eines Staatsbürgerrechts." Der Beitrag beschäftigt sich mit dieser Sichtweise vor dem Hintergrund der PISA-Studie. Behandelt werden die Themen Soziale Herkunft, Schule und Kompetenzen. Zunächst werden zwei soziologische Theorietraditionen skizziert. Danach wird die Frage der Chancengleichheit empirisch aufgegriffen und auf den Ausbau des Bildungssystems und auf die Diskussion über den Zusammenhang zwischen Bildungsexpansion und Chancengleichheit eingegangen. Hierauf wird den Fragen nachgegangen, wie sich die durch die PISA-Studie gemessenen Kompetenzen zu den bisherigen Ergebnissen der Bildungssoziologie verhalten, und daraus folgernd, ob Personen aus statushohen Elternhäusern auch höhere Kompetenzen haben oder ob es bei den bislang gemessenen höheren Schulabschlüssen bleibt, welche höheren Kompetenzen ja nicht entsprechen müssen. Anschließend wird der "untere Rand der Bildungsverteilung" analysiert, indem hinterfragt wird, inwieweit es sich bei Bildungsarmut, bislang gemessen durch das Fehlen eines Bildungsabschlusses, auch um Kompetenzarmut handelt. Fazit: Kompetenz sollte gemessen werden, da die feinere Gradierung von Kompetenzstufen im Vergleich zu Schulstufen bzw. Abschlusszertifikaten es erlaubt, Unterschiede und Veränderungen einfacher und schneller zu erfassen. (IAB2)
Cite article
Allmendinger, J. (2003): Soziale Herkunft, Schule und Kompetenzen. In: Politische Studien, Vol. 54, No. Sonderheft 3, p. 79-90.