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Publication

Jobcentre Plus

Abstract

Unter den öffentlichen Arbeitsverwaltungen (Public-Employment-Services - PES) präsentieren sich die im Rahmen der Organisationsreform im Jahr 2001 neu eingeführten 'JobCentresPlus - JCP' in Großbritannien als 'one-stop-shop'-Agenturen. Sie sind für die Arbeitsvermittlung, die Durchführung arbeitsmarktpolitischer Maßnahmen und die Gewährung von Lohnersatzleistungen zuständig. Der Beitrag untersucht, ob JCPs auch in Deutschland eingesetzt werden können. JCP konnte seit der Organisationsreform als professionelles Dienstleistungsunternehmen auf den Arbeitsmarkt etabliert werden. Architektur, Empfang, Eingangszone, Servicecenter und die Arbeit mit Call-Centern sind Vorbild bei der Implementierung der zehn deutschen Modellagenturen. Es wurden für eine intensive Kundennähe Möglichkeiten zu einer Intensivierung von Beratung und Vermittlung geschaffen, die in deutschen Agenturen ohne Aufstockung des Personals nicht zu schaffen ist. Die vielfältigen Regelungen über Gesetze und Verordnungen der Bundesagentur für Arbeit suggerieren Aktivität, zeigen jedoch nicht erwünschte nachhaltige Wirkung am Arbeitsmarkt. Die Arbeitsverwaltung in Großbritannien kommt ohne solche detaillierten gesetzlichen Regelungen aus. Das im Jahr 2001 eingeführte Controllingsystem mit Hilfe von Zielvorgaben hat sich bewährt und wird fortgeführt. In JCP werden Mitarbeiter eingearbeitet, deren Tätigkeitsfeld als weniger anspruchsvoll bezeichnet werden kann als bei Arbeitsvermittlern in Deutschland. Die Zusammenlegung von Arbeitslosen- und Sozialhilfe ist in Großbritannien geglückt, während für Deutschland die Frage offen bleibt, ob sich eine Zusammenlegung von Sozialhilfe und Arbeitslosengeld in Zeiten hoher Arbeitslosigkeit im Hinblick auf eine Aktivierungsstrategie durch 'Fördern und Fordern' als Ballast erweisen wird. (IAB)

Cite article

Winkler, W. (2004): Jobcentre Plus. Vorbild für Deutschland? In: Arbeit und Beruf No. 12, p. 353-358.