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Demografischer Wandel und Fachkräftemangel

Abstract

Der Beitrag untersucht die Interdependenz zwischen demografischem Wandel und Fachkräftemangel und analysiert die Bedeutung eines Berufsabschlusses für die Positionierung auf dem Arbeitsmarkt. Zunächst werden qualifikationsspezifische Teilarbeitsmärkte in ihrem Gesamtzusammenhang betrachtet sowohl von der Nachfrage- als auch von der Angebotsseite. Anschließend wird auf die Struktur gering Qualifizierter eingegangen, die sich als weitaus heterogener darstellt, als in der Öffentlichkeit vermutet wird. Die qualifikationsspezifische Beschäftigungsentwicklung seit Mitte der 70er Jahre verdeutlicht, dass die Aufnahmefähigkeit des Arbeitsmarktes für Personen ohne Berufsausbildung immer geringer wird, während der erhebliche Zuwachs an akademischen Erwerbspersonen fast vollständig vom Beschäftigungssystem absorbiert wurde. Bis zum Jahr 2010 ist mit einem weiteren massiven Abbau von Hilfs- und Einfacharbeitsplätzen zu rechnen. Weiter zunehmen wird hingegen die Zahl an Arbeitsplätzen mit hohem, aber auch mittleren Anforderungsniveaus. Das Angebot an Erwerbspersonen wird sich aufgrund des demografischen Wandels bis zum Jahr 2015 um ca. zwei Millionen verringern, wobei das Qualifikationsniveau der Erwerbspersonen noch etwas steigen wird. Demnach ist bei Erwerbspersonen mit Hochschulabschluss und auch bei denen mit abgeschlossener Berufsausbildung mit einer Mangelsituation zu rechnen, während das Angebot an Arbeitskräften ohne Berufsabschluss den Bedarf auch weiterhin übersteigen wird. Um den drohenden Fachkräftemangel entgegen zu wirken, ist neben einer Verbesserung der Erwerbsmöglichkeiten für ältere Arbeitnehmer und Frauen, einer verbesserten Integration von Immigranten sowie einer gesteuerten Zuwanderung eine Mobilisierung breiter Bevölkerungsschichten für Bildung auf allen Ebenen notwendig. Und hierzu zählt auch die (Nach-)Qualifizierung von Personen ohne Berufsabschluss. (IAB)

Cite article

Reinberg, A. (2004): Demografischer Wandel und Fachkräftemangel. Gering Qualifizierte als vernachlässigte Bildungsreserve. In: Stiftung Sozialpädagogisches Institut Berlin - Walter May, Regiestelle E&C (Hrsg.) (2004): Benachteiligtenförderung als Motor und Impulsgeber zukünftiger Integrationsstrategien : Standards und Modelle der beruflichen und sozialen Integration junger Menschen. E&C-Symposium. Dokumentation der Veranstaltung vom 4. bis 5. Dezember 2003 in Nürnberg, Berlin, p. 27-34.

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