„Ich verstehe nicht, worauf wir warten.“
Abstract
"Es ist sinnvoll so schnell wie möglich, mit den Integrationsmaßnahmen zu starten. Das funktioniert bisher noch nicht reibungslos. Mindestens für die geflüchteten Personen, die starten wollen, muss die Möglichkeit geschaffen werden. Am allerwichtigsten sind die Sprachkurse, die frühstmöglich beginnen müssen. Die zweite Empfehlung betrifft die Verteilung von Geflüchteten im Bundesgebiet. Diese sollte nur erfolgen, wenn Personen nicht privat untergebracht sind – also noch keine sozialen Netzwerke bestehen. Zusätzlich müssen bei der Verteilung unterschiedliche Integrationsaspekte sowie die Arbeitsmarktlage vor Ort berücksichtigt werden. Die dritte Botschaft kommt aus der Gender-Forschung, denn wir haben nun eine andere soziodemografische Struktur, eine andere Komposition der Fluchtkohorte, nämlich Frauen, viele davon Mütter. Hier ist die Kinderbetreuung besonders wichtig und die damit verbundene Integration von Kindern in das deutsche Kita- und Schulsystem. Und zusätzlich kommen Frauen mit Bildungsabschlüssen im Bildungs-, Gesundheits- und Sozialbereich, bei denen die Qualifikation schwieriger zu transferieren ist und Abschlüsse nicht automatisch anerkannt werden. Es braucht daher beispielsweise berufsspezifische Sprachkursangebote. Es sind aber gerade diese Qualifikationen, von denen Deutschland, wenn die Anerkennung vereinfacht wird, profitieren kann. Denn gerade im Bildungs-, Gesundheits- und Sozialbereich haben wir große Fachkräftebedarfe." (Textauszug, IAB-Doku)
Cite article
Javad, S., Kosyakova, Y. (sonst. bet. Pers.) (2022): „Ich verstehe nicht, worauf wir warten.“. Interview mit Dr. Yuliya Kosyakova. In: Friedrich-Ebert-Stiftung: Themenportal Flucht, Migration, Integration No. 04.04.2022, o. Sz.