Zur Lage von Bildung und Ausbildung heute und morgen
Abstract
Die Bildungsexpansion in Deutschland stagniert seit einer Dekade. Dies kann weder auf die Ausschöpfung der Bildungspotentiale noch auf die Sättigung des Marktes zurückgeführt werden, sondern hängt mit dem Umbau des Sozialstaates, der Bevölkerungsalterung und -schrumpfung und dem wachsenden Bedarf an hoch Qualifizierten zusammen. Bedenklich ist dabei weniger die Zahl der Jugendlichen, die keine Studienberechtigung haben, sondern der steigende Anteil Jugendlicher ohne jeglichen schulischen oder beruflichen Abschluss. Geht man vom Maßstab der Beschäftigungsfähigkeit der Europäischen Kommission aus, 'so dürften heute zwanzig Prozent eines jeden Jahrgangs nicht beschäftigungsfähig sein. Sie werden keine Produktivkraft sein, sondern zu erwerbsfähigen aber arbeitslosen Erwachsenen heranwachsen, und später Rentner mit minimalen Renten sein.' Die Autorin plädiert für einen Pakt für Bildung und Ausbildung, eine länderübergreifende nationale Allianz. Ziel ist es, den Trend zur Bildungsarmut zu stoppen, denn nur von gut ausgebildeten Personen können überhaupt noch wirtschaftliche Impulse ausgehen. Hierzu sind Reformen des gesamten Bildungssystems, vor allem des Schul- und Berufsbildungssystems, notwendig. Kurzfristig sollte der Anteil zweijähriger Ausbildungen in Verbindung mit Weiterbildung erhöht werden. (IAB)
Cite article
Allmendinger, J. & Ebner, C. (2005): Zur Lage von Bildung und Ausbildung heute und morgen. Eine Bestandsaufnahme. In: G. Köhler & C. Kleinwächter (Hrsg.) (2005): Bologna Universitäten? : über Umfang und Struktur des Tertiären Bereichs in Deutschland. Die Dokumentation der 24. Sommerschule (Gewerkschaft Erziehung und Wissenschaft. Materialien und Dokumente, Hochschule und Forschung, 108), p. 30-38.