Sexarbeiterin : »Preise sollen Preise sein«
Abstract
"Die von den größtenteils ausländischen Arbeitskräften mit mehr oder minder legitimem Aufenthalt im Gastland erfahrenen Arbeitsbedingungen sind, strukturell besehen, in vielerlei Hinsicht nicht unähnlich von jenen, die das Los der Sexarbeiterinnen ausmachen. Wie Söldner werden sie je nach Nachfrage und Marktlage oft kurzfristig über Landesgrenzen verschoben, sie sind meist nur minimal in den Alltag und die Kultur der Gastgesellschaft integriert und bewegen sich in der Regel in einer Grauzone zwischen Tolerierung und Illegalität. Als Manövriermasse einer globalisierten kapitalistischen Welt führen sie extrem prekäre Nischenexistenzen. Beide Typen von Arbeitsmigranten werden in den Gastländern von ihren einheimischen Kolleginnen oft als unlautere Konkurrenz und Lohndrücker angesehen. Den enormen Konkurrenzdruck der durch die massive Präsenz ausländischer Sexarbeiterinnen auf die heimischen Prostituierten ausgeht, schildert ausführlich Candy M., die sich aber diesem Druck nicht beugen will und kategorisch feststellt: "Preise sollen Preise sein"." (Autorenreferat, IAB-Doku)
Cite article
Englert, K. & Schrader, K. (2010): Sexarbeiterin : »Preise sollen Preise sein«. In: F. Schultheis, B. Vogel & M. Gemperle (Hrsg.) (2010): Ein halbes Leben. Biografische Zeugnisse aus einer Arbeitswelt im Umbruch, Konstanz, UVK Medien Verlagsges. p. 195-208.