Erwerbsverläufe und sekundärer Integrationsmodus
Abstract
Die Untersuchung zu Erwerbsverläufen geht von der Kernthese aus, dass sich in Ostdeutschland ein neuer arbeitsgesellschaftlicher Integrationsmodus herausgebildet hat, der als 'sekundäre Integration' bezeichnet wird und der sich in neuartigen Erwerbsverläufen ausdrückt. Dabei zeigen die empirischen Befunde, dass die seit Jahren hohe Arbeitslosigkeit in der Region zu Veränderungen des Erwerbssystems und der Erwerbsverläufe geführt hat, die von grundsätzlicher Bedeutung zu sein scheinen. Neben die kurzzeitige Arbeitslosigkeit und die Langzeitarbeitslosigkeit als bekannte Formen der Erwerbsverläufe ist ein neuer Verlaufstyp getreten: Unterbrochene Erwerbsverläufe, sich wiederholende Wechsel zwischen Beschäftigung, Leistungsbezug (Arbeitslosengeld und Arbeitslosenhilfe) und Maßnahmen (Umschulungen, Arbeitsbeschaffungs- und Strukturanpassungsmaßnahmen) wurden für einen relevanten Teil der abhängig Beschäftigten zum typischen Erwerbsverlauf. Darin kommt eine neue Funktionsweise des Erwerbssystems und seiner Institutionen zum Ausdruck. Der Beitrag versucht anhand theoretischer Überlegungen und empirischer Befunde die Größenordnung dieser neuartigen Erwerbsverläufe in Ostdeutschland vergleichend abzuschätzen. (IAB)
Cite article
Alda, H., Hauss, F., Land, R. & Willisch, A. (2004): Erwerbsverläufe und sekundärer Integrationsmodus. Ergebnisse einer empirischen Untersuchung. In: Berliner Debatte Initial, Vol. 15, No. 2, p. 70-85.