Vom Feuerwehrmann bis zur Erzieherin Eine empirische Analyse der beruflichen Geschlechterstereotype bei Playmobil
Project duration: 23.01.2025 to 30.09.2025
Abstract
Die Studie untersucht, inwiefern Playmobil mit der Darstellung von Berufen in ihrem Spielzeug zur Reproduktion oder Auflösung geschlechtstypischer Berufsvorstellungen beiträgt. Spielzeug wird als tertiäre Sozialisationsinstanz betrachtet, die berufliche Präferenzen bereits im Kindesalter prägen kann. Zur Analyse wurden alle von Playmobil produzierten Sets aus den Jahren 1976 bis 2025 mittels Web Scraping erhoben. Durch ein Large Language Model wurden die Figuren hinsichtlich Geschlecht und Beruf klassifiziert. Die Ergebnisse wurden anhand der Klassifikation der Berufe 2010 (KldB 2010) den SIAB-Daten des IAB gegenübergestellt. Die Befunde zeigen, dass Berufe durch 72 Prozent männliche und 28 Prozent weibliche Spielfiguren dargestellt werden. Darüber hinaus sind Männerberufe bei Playmobil überrepräsentiert, während Frauen- und gemischte Berufe tendenziell unterrepräsentiert sind. Zwar ist über die Zeit ein Anstieg des Frauenanteils in der beruflichen Darstellung bei Playmobil zu beobachten, insbesondere in Frauenberufen, doch die Berufswelt bleibt insgesamt stark männlich dominiert. Annäherungen an eine egalitäre Darstellung von Berufen ergeben sich durch mehr weibliche Figuren in Männerberufen und mehr männliche Figuren in Frauenberufen als in der Realität. Insgesamt berücksichtigt Playmobil gesellschaftliche Entwicklungen nur teilweise und trägt weiterhin zur Reproduktion traditioneller Geschlechterrollen bei, statt egalitäre Vorstellungen im Kindesalter zu fördern.
