Atypische Beschäftigung
Der deutsche Arbeitsmarkt wird zunehmend heterogener. Teilzeitbeschäftigung und Minijobs boomen. Ebenso haben befristete Beschäftigung und Leiharbeit an Bedeutung gewonnen und die Verbreitung von Flächentarifverträgen ist rückläufig. Diese atypischen Erwerbsformen geben Unternehmen mehr Flexibilität.
Was sind die Konsequenzen der zunehmenden Bedeutung atypischer Beschäftigungsformen für Erwerbstätige, Arbeitslose und Betriebe? Welche Bedeutung haben sie für die sozialen Sicherungssysteme, das Beschäftigungsniveau und die Durchlässigkeit des Arbeitsmarktes? Die IAB-Themendossier bietet Informationen zum Forschungsstand.
- Forschung und Ergebnisse aus dem IAB
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Atypische Beschäftigung insgesamt
- Gesamtbetrachtungen
- Erosion des Normalarbeitsverhältnisses
- Prekäre Beschäftigung
- Politik, Arbeitslosigkeitsbekämpfung
- Arbeits- und Lebenssituation atypisch Beschäftigter
- Betriebliche Aspekte atypischer Beschäftigung
- Rechtliche Aspekte atypischer Beschäftigung
- Gesundheitliche Aspekte atypischer Beschäftigung
- Beschäftigungsformen
- Qualifikationsniveau
- Alter
- geographischer Bezug
- Geschlecht
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Literaturhinweis
Rasantes Wachstum der Zahl kreativ Tätiger in Berlin (2007)
Brenke, Karl;Zitatform
Brenke, Karl (2007): Rasantes Wachstum der Zahl kreativ Tätiger in Berlin. In: DIW-Wochenbericht, Jg. 74, H. 31, S. 493-496.
Abstract
"Die Zahl der Erwerbstätigen in 'kreativen Tätigkeiten' ist seit Mitte der 90er Jahre kräftig gestiegen. Besonders stark fiel das Wachstum in Berlin aus; jeder zehnte Kreative in Deutschland ist in der Hauptstadt tätig. Nach dem Jahr 2000 hat sich vor allem die Zahl der selbständigen Kreativen erhöht. Die meisten von ihnen beschäftigen keine Arbeitnehmer. Bei dieser Personengruppe dürfte es sich häufig um freie Mitarbeiter handeln. Kreativ Tätige sind vergleichsweise hoch qualifiziert. Sie leben und arbeiten vor allem in den großen Städten und stellen dort einen beachtlichen Wirtschaftsfaktor dar." (Autorenreferat, IAB-Doku)
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Literaturhinweis
Generation Praktikum: Mythos oder Massenphänomen? (2007)
Briedis, Kolja; Minks, Karl-Heinz;Zitatform
Briedis, Kolja & Karl-Heinz Minks (2007): Generation Praktikum. Mythos oder Massenphänomen? (HIS-Projektbericht), Hannover, 11 S.
Abstract
Seit etwa zwei Jahren wird unter dem Schlagwort von der 'Generation Praktikum' eine öffentliche Diskussion geführt, die von pauschalen Urteilen über Praktika als 'Ausbeutungsverhältnisse' und Vorstellungen von einer Generation von Hochschulabsolventen geprägt ist, 'die sich hoffnungslos in Praktikumsschleifen verfangen hat'. Die vorliegenden Befunde beruhen auf Vorabauswertungen einer Befragung des Absolventenjahrgangs 2005 (mit Abschluss im Wintersemester 2004/2005 und Sommersemester 2005). Die Befragung erfolgte im Jahr 2006 und wurde im Auftrag des Bundesministeriums für Bildung und Forschung von der HIS Hochschul-Informations-System GmbH durchgeführt. Befragt wurde eine bundesweit repräsentative Stichprobe von Hochschulabsolventen aller Fachrichtungen und Abschlussarten (nicht einbezogen wurden lediglich die Bundeswehr- und die Verwaltungsfachhochschulen). Die präsentierten Zahlen lassen die Schlussfolgerung zu, dass es sich bei Praktika nach dem Studium gegenwärtig nicht um ein Massenphänomen handelt und der Begriff 'Generation Praktikum' mit Blick auf den beruflichen Verbleib von Hochschulabsolventen nicht gerechtfertigt ist. Die Bewertung des Praktikums nach dem Studium fällt in wesentlichen Dimensionen positiv aus und die Absolventen haben das Praktikum in den meisten Fällen nicht als Ausbeutung empfunden. Gleichwohl deuten die Ergebnisse darauf hin, dass es mitunter auch Praktikumsverhältnisse gibt, die zu erheblicher Unzufriedenheit führen und vermutlich ausschließlich angeboten werden, um die Praktikanten als günstige Hilfskräfte einzusetzen. Insgesamt zeigen die Ergebnisse der Befragung, dass der berufliche Einstieg über Praktika nicht der Regelfall ist. Probleme beim Berufseinstieg äußern sich vielmehr in anderer Hinsicht, z. B. in Form von befristeten Beschäftigungsverhältnissen, unterwertiger Beschäftigung und/oder schlechter Bezahlung. (IAB)
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Literaturhinweis
Marginal employment and the demand for heterogeneous labour: empirical evidence from a multi-factor labour demand model for Germany (2007)
Zitatform
Freier, Ronny & Viktor Steiner (2007): Marginal employment and the demand for heterogeneous labour. Empirical evidence from a multi-factor labour demand model for Germany. (DIW-Diskussionspapiere 662), Berlin, 30 S.
Abstract
"We develop a structural multi-factor labour demand model which distinguishes between eight labour categories including non-standard types of employment such as marginal employment. The model is estimated for both the number of workers and total working hours using a new panel data set. For unskilled and skilled workers in full-time employment, we find labour demand elasticities similar to previous estimates for the west German economy. Our new estimates of own-wage elasticities for marginal employment range between -.4 (number of male workers in west Germany) to -1 (working hours for women). We illustrate the implications of these estimates by simulating the likely labour demand effects of the recent increase of employers' social security contributions (SSC) on marginal employment in Germany." (Author's abstract, IAB-Doku) ((en))
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Literaturhinweis
Generation Praktikum? Prekäre Beschäftigungsformen von Hochschulabsolventinnen und -absolventen: eine Studie des Arbeitsbereichs Absolventenforschung der FU Berlin im Auftrag der DGB-Jugend und der Hans-Böckler-Stiftung (2007)
Grühn, Dieter; Hecht, Heidemarie;Zitatform
Grühn, Dieter & Heidemarie Hecht (2007): Generation Praktikum? Prekäre Beschäftigungsformen von Hochschulabsolventinnen und -absolventen. Eine Studie des Arbeitsbereichs Absolventenforschung der FU Berlin im Auftrag der DGB-Jugend und der Hans-Böckler-Stiftung. Berlin, 34 S.
Abstract
Um die Situation von Universitätsabsolventen genauer zu untersuchen, hat die DGB-Jugend in Kooperation mit der Freien Universität Berlin und der Hans-Böckler-Stiftung eine Absolventenbefragung durchgeführt. Diese Studie liefert empirische Daten mit dem speziellen Fokus auf Praktika und anderen Formen prekärer Beschäftigung nach dem Studium. Befragt wurde der Absolventenjahrgang des Wintersemesters 2002/03 der FU Berlin und der Universität Köln zu Praktika nach dem Studium, zur Berufseinstiegsbiografie und zur derzeitigen Situation auf dem Arbeitsmarkt im Herbst 2006, also dreieinhalb Jahre nach Studienabschluss. Die Studie belegt, dass in den letzten zwei Jahren ein deutlicher Anstieg von postgraduellen Praktika stattfand. Bei diesen Praktika handelt es sich oftmals um 'verdeckte reguläre Beschäftigung'. Denn die Mehrheit der Praktika ist weniger ein Ausbildungs- als ein Arbeitsverhältnis. Bei einem Praktikum reicht in der Regel die Bezahlung nicht aus, um den Lebensunterhalt zu sichern. Das bedeutet, dass sich nur ein privilegierter Personenkreis Praktika nach dem Studium überhaupt leisten kann. Postgraduelle Praktika werden als Symptom einer allgemeinen Entwicklung betrachtet: Die Berufseinstiegsphase für Akademikerinnen und Akademiker verlängert sich insgesamt. Eine unbefristete Anstellung ist für eine große Gruppe akademischer Berufseinsteiger zunächst unerreichbar. Die Studie belegt, dass bestimmte Personengruppen größere Schwierigkeiten auf dem Arbeitsmarkt haben als andere und dass von dieser negativen Entwicklung Frauen vergleichsweise stärker betroffen sind als Männer. Trotz schwieriger Berufseinstiegsphase ist den Absolventen ihr relativer Vorteil auf dem Arbeitsmarkt bewusst. Die Autoren kommen zu dem Schluss, dass die Ergebnisse der Studie verdeutlichen, wie unter dem Begriff 'Praktikum' Missbrauch betrieben wird - auf Kosten der jungen Menschen und zum Schaden der sozialen Sicherungssysteme. (IAB)
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Literaturhinweis
Befristete Beschäftigung bei Berufsanfängern und älteren Arbeitnehmern (2007)
Zitatform
Gundert, Stefanie (2007): Befristete Beschäftigung bei Berufsanfängern und älteren Arbeitnehmern. Berlin: Logos-Verl., 317 S.
Abstract
"Im Zuge des fortschreitenden globalen Wettbewerbs wird die Flexibilisierung des Arbeitsmarkts in Deutschland zunehmend politisch gefördert und von Befürwortern als notwendiger Schritt zur Bekämpfung von Arbeitslosigkeit bezeichnet. Die Autorin geht der Frage nach, ob sich befristete Arbeitsverträge zur Förderung der Arbeitsmarktintegration von Berufsanfängern und älteren Arbeitnehmern eignen. Anhand von Längsschnittdaten der Deutschen Lebensverlaufsstudie und des Sozio-oekonomischen Panels (SOEP) werden quantitative Analysen zum Erwerbsverlauf befristet Beschäftigter in Westdeutschland durchgeführt. Wie sich zeigt, bieten befristete Stellen vor allem gut qualifizierten Arbeitnehmern die Chance auf eine stabile Weiterbeschäftigung. Hingegen wird gerade bei Personen, die mangels Ausbildungsqualifikationen oder infolge von Arbeitslosigkeit ohnehin schlechte Chancen am Arbeitsmarkt haben, eine dauerhafte Erwerbstätigkeit durch die Aufnahme einer befristeten Stelle gefährdet." (Autorenreferat, IAB-Doku)
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Literaturhinweis
The analysis of self-employment levels over the life-cycle (2007)
Kim, GiSeung;Zitatform
Kim, GiSeung (2007): The analysis of self-employment levels over the life-cycle. In: The Quarterly Review of Economics and Finance, Jg. 47, H. 3, S. 397-410. DOI:10.1016/j.qref.2006.06.004
Abstract
"In this paper, we estimate the incidence of self-employment over a person's life-cycle across different socio-economic groups and show to what extent self-employment rates differ across groups. The analysis utilizes data from the March supplements of the Current Population Survey. This paper shows that the probability of self-employment is increasing with age and education and is higher for men, whites, and married women compared to other groups. Females are less likely to be self-employed and the difference appears to widen in absolute terms over the life-cycle, but is largest in relative terms early in the life-cycle. We show that the gender gap is not due to marriage and the presence of children. The difference between an African-American male and the (white) benchmark is dramatic, particularly in a person's middle age. In contrast, the difference between a high-school graduate and the (college educated) benchmark is relatively small and changes sign over the life-cycle. Young (age 34 or lower) high school graduates are more likely to be self-employed than otherwise identical college graduates, while the reverse is true for older individuals. The paper discusses explanations for these life-cycle profiles of self-employment." (Author's abstract, IAB-Doku) ((en))
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Literaturhinweis
Generation Praktikum - Flexibilisierungsphänomen im Perspektivenwechsel: Praktika bei HochschulabsolventInnen - Chance oder Belastung? (2007)
Kirschler, Erich; Kastlunger, Barbara; Braunger, Paul;Zitatform
Kirschler, Erich, Barbara Kastlunger & Paul Braunger (2007): Generation Praktikum - Flexibilisierungsphänomen im Perspektivenwechsel. Praktika bei HochschulabsolventInnen - Chance oder Belastung? In: Wiso. Wirtschafts- und sozialpolitische Zeitschrift des ISW, Jg. 30, H. 3, S. 153-168.
Abstract
"Der Übergang in die Erwerbstätigkeit ist für junge Akademiker/Innen heute von einem zunehmend längeren Zeitraum zwischen Studienabschluss und der ersten Fixanstellung oder einer 'beruflichen Orientierungsphase' gekennzeichnet. Oft schließt direkt an den Abschluss der Hochschule ein Praktikum oder eine Praktikumsphase an. Ausgehend von der Frage, ob dabei von der viel zitierten 'Generation Praktikum' die Rede sein kann, liefert der Beitrag erste empirische Ergebnisse zur beruflichen Einstiegssituation und Motiv- und Erwartungslage von HochschulabsolventInnen in Österreich. Die Ergebnisse zeigen ein von verschiedenen Medienberichten abweichendes Bild. Die Situation wird als weniger belastend empfunden und die eigene berufliche Zukunft wird meist positiver eingeschätzt als erwartet. Es wurden allerdings auch negative Einflussfaktoren für die Einschätzung der beruflichen Zukunft identifiziert. Auch weisen die Resultate mitunter auf das Vorhandensein von prekären Praktikumsverhältnissen hin, die zu erheblicher Unzufriedenheit führen, weil Praktikanten ausschließlich als Hilfskräfte eingesetzt werden. Den vorliegenden Ergebnissen zufolge bleiben lange 'Praktikumskarrieren' aber die Ausnahme, und die Existenz einer 'Generation Praktikum' in Österreich darf bezweifelt werden. In Bezug auf die rechtlichen Rahmenbedingungen für Praktikantinnen könnte die Gewährleistung einer angemessenen Vergütung und sozialen Absicherung maßgeblich dazu beitragen, die Übergangsphase zwischen Studienabschluss und Erwerbstätigkeit als Chance für eine erfolgreiche berufliche Zukunft nutzen zu können." (Autorenreferat, IAB-Doku)
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Literaturhinweis
Die Ablösung der Befristungsbestimmungen des Hochschulrahmengesetzes durch das Wissenschaftszeitvertragsgesetz (2007)
Löwisch, Manfred;Zitatform
Löwisch, Manfred (2007): Die Ablösung der Befristungsbestimmungen des Hochschulrahmengesetzes durch das Wissenschaftszeitvertragsgesetz. In: Neue Zeitschrift für Arbeitsrecht, Jg. 24, H. 9, S. 479-484.
Abstract
Am 18.04.2007 ist das Wissenschaftszeitvertragsgesetz (WissZeitVG) in Kraft getreten. Der Artikel informiert über die Modifikationen der Befristung nach der Zeitdauer und die Wiedereinführung der Drittmittelbefristung durch dieses Gesetz. Ebenso wird auf die verbesserte Berücksichtigung der Kinderbetreuung eingegangen. (IAB)
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Literaturhinweis
Prekarisierung auf hohem Niveau: eine Feldstudie über Alleinunternehmer in der IT-Branche (2007)
Manske, Alexandra;Zitatform
Manske, Alexandra (2007): Prekarisierung auf hohem Niveau. Eine Feldstudie über Alleinunternehmer in der IT-Branche. (Arbeit und Leben im Umbruch 13), München u.a.: Hampp, 257 S.
Abstract
Thema der Studie ist der Zusammenhang von Flexibilisierung von Arbeit einerseits und der Verunsicherung sozialer Lagen in einem akademisch gebildeten Milieu andererseits. Dazu untersucht die Arbeit in Form einer Feldstudie auf der Basis qualitativer Fallstudien bei Freelancern der IT-Branche (alleindienstleistenden Webdesignern) in Berlin und New York, wie sich akademisch ausgebildete Alleinunternehmer mit prekären Beschäftigungs- und Lebensverhältnissen arrangieren. Es zeigt sich eine Problemlage, die sich auch in hochqualifizierten Milieus als Verunsicherung von Arbeits- und Lebenslagen darstellt. Anhand dreier, typologisch zugespitzter Praxisformen ('Unternehmer', 'Dienstleister', 'Künstler') wird gezeigt, wie die Befragten selbst-unternehmerische Formen und Modi der praktischen Selbstverortung ausbilden. Die drei Praxisformen reflektieren, wie die Befragten auf eine radikal marktvermittelte soziale Lage reagieren und spiegeln in ihren Handlungsstrategien den feldspezifischen Restrukturierungsprozess wider. Aus Sicht der Autorin erweist sich die Internetbranche als ein 'Feld von spezifischen Ungleichstellungen' und sie beschreibt, wie dieser Befund einer Prekarisierung auf hohem Niveau sozialstrukturell überformt wird. (IAB)
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Literaturhinweis
Beyond the hype: Working in the German internet industry (2007)
Zitatform
Mayer-Ahuja, Nicole & Harald Wolf (2007): Beyond the hype: Working in the German internet industry. In: Critical Sociology, Jg. 33, H. 1/2, S. 73-99. DOI:10.1163/156946307X168593
Abstract
Wie werden Arbeit und Wissen in hochqualifizierten Dienstleistungen organisiert? Diese Frage wird umfangreich diskutiert, weil derartige Arbeitsarrangements häufig als Vorreiter einer zukünftigen Vereinbarung von Flexibilität und Selbstbestimmung gelten. Nach der Einführung in wichtige Ansätze richtet sich der Fokus der Untersuchung auf die Internetindustrie, die seit Mitte der 1990er Jahre als ein besonders innovativer Sektor des (deutschen) Arbeitsmarktes gilt. Diese neue Industrie hat sich um den Kern von Internetdienstleistungen gebildet und verfügt über eine besondere Struktur (von in der Regel kleinen) Unternehmen mit festumrissenen Leistungsangeboten und Arbeitsplatzprofilen. Unter Bezug auf 12 Fallstudien zu deutschen Internetunternehmen werden Beschaffenheit und Entwicklung interdisziplinärer Projektarbeit und die (wechselnde) Bedeutung flexibler Beschäftigungsbeziehungen, flacher Hierarchien und direkter Kontrollmechanismen diskutiert. Daraus entsteht ein Bild junger Unternehmen, in denen die Erwartungen kreativer Aufgabenstellungen und egalitärer Arbeitsstrukturen gleichermaßen bei Management und Angestellten verbreitet sind. Diese Unternehmen sehen sich aber in steigendem Maße mit der Notwendigkeit konfrontiert, sich nach Abschluss der Konsolidierungsphase im Jahre 2001 auf Routinearbeit, stabile Beschäftigungsverhältnisse, formale Hierarchiestrukturen und direkte Kontrolle verlassen zu müssen. In diesem Sinne sind die Internetunternehmen des untersuchten Samples typische kleine und mittlere Unternehmen, deren Strukturen zum einen von dem institutionellen Bezugsrahmen deutscher Arbeitsorganisation geprägt sind und zum anderen vom Front-Line-Charakter der Dienstleistungsarbeit, wobei sich die (oft enttäuschten) Ideale von Selbstbestimmung als eine Quelle zukünftiger Innovation erweisen können. (IAB)
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Literaturhinweis
Betriebspraktika: Auf Umwegen zum Ziel (2007)
Rebien, Martina; Spitznagel, Eugen;Zitatform
Rebien, Martina & Eugen Spitznagel (2007): Betriebspraktika: Auf Umwegen zum Ziel. (IAB-Kurzbericht 07/2007), Nürnberg, 6 S.
Abstract
"Nach einer Betriebsbefragung des IAB haben in den Jahren 2004 und 2005 insgesamt rund 300.000 Arbeitsuchende einen sozialversicherungspflichtigen Job über ein Praktikum gefunden. Das sind 2,3 Prozent aller Einstellungen in diesen zwei Jahren. Drei Viertel (76%) dieser Stellen verlangten eine gewerbliche/kaufmännische Berufsausbildung oder einen Fachschulabschluss, nur wenige eine Hochschulausbildung (15%). Bei einem Zehntel war kein Ausbildungsabschluss erforderlich. Dienstleistungsunternehmen stellen häufiger als andere Betriebe ehemalige Praktikanten ein. Besonders die kleinen Betriebe und jene in Ostdeutschland schätzen diesen flexibleren Weg der Personalgewinnung. Fast die Hälfte der ehemaligen Praktikanten war zwischen 30 und 40 Jahre alt, ein großer Teil war jünger (40%) und nur wenige älter (15%). Für die Jüngeren war das Praktikum größtenteils eine Station zwischen Ausbildung und fester Stelle. Die mittleren Jahrgänge waren vorher meist arbeitslos oder anderswo beschäftigt. Die Stellen der ehemaligen Praktikanten waren häufiger befristet (55%) als die der anderen eingestellten Beschäftigten (43%). Für eine Gesamtbeurteilung reicht die betriebliche Perspektive allein nicht aus. So wären auch die Bedingungen, unter denen Praktika durchgeführt werden, und die Sicht der Betroffenen genauer zu untersuchen." (Autorenreferat, IAB-Doku)
Weiterführende Informationen
- Praktikanten in der Beschäftigtenstatistik der BA
- Einstellungen von ehemaligen Praktikanten im Vergleich zu den anderen Einstellungen (2004 und 2005) nach vorherigem Status im Berufsleben
- Einstellungen von ehemaligen Praktikanten im Vergleich zu den anderen Einstellungen (2004 und 2005) nach Art des Arbeitsvertrages
- Einstellungen von ehemaligen Praktikanten im Vergleich zu den anderen Einstellungen (2004 und 2005) nach Alter
- Eingestellte Praktikanten nach Altersgruppen (2004 und 2005)
- Einstellungen von ehemaligen Praktikanten im Vergleich zu den anderen Einstellungen (2004 und 2005) nach beruflicher Qualifikation
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Literaturhinweis
Vom Normalarbeitsverhältnis zur Employability: gut beraten? (2007)
Rudolph, Hedwig; Rothe, Katja;Zitatform
Rudolph, Hedwig & Katja Rothe (2007): Vom Normalarbeitsverhältnis zur Employability. Gut beraten? In: WSI-Mitteilungen, Jg. 60, H. 5, S. 239-245.
Abstract
"Vor dem Hintergrund zunehmender Flexibilisierung von Beschäftigungsbedingungen in Deutschland diskutiert der Beitrag das Konzept der employability. Ausgehend von Befunden einer explorativen Studie in großen, international tätigen Unternehmensberatungen werden die Rahmenbedingungen analysiert, unter denen (faktisch) instabile Beschäftigungsverhältnisse für Mitarbeiter Attraktivität gewinnen und damit deren Leistungsbereitschaft und Bindung an das Unternehmen, trotz vorhandener 'Beschäftigungsfähigkeit' auf dem externen Arbeitsmarkt, nicht gefährden. Des Weiteren wird untersucht, inwieweit die gewonnenen Erfahrungen auf andere Branchen und Beschäftigtengruppen übertragbar sind." (Autorenreferat, IAB-Doku)
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Literaturhinweis
Der Nutzen von Kontakten aus Praktika und studentischer Erwerbstätigkeit für den Berufseinstieg von Hochschulabsolventen (2007)
Sarcletti, Andreas;Zitatform
Sarcletti, Andreas (2007): Der Nutzen von Kontakten aus Praktika und studentischer Erwerbstätigkeit für den Berufseinstieg von Hochschulabsolventen. In: Beiträge zur Hochschulforschung, Jg. 29, H. 4, S. 52-81.
Abstract
"Etwa ein Fünftel der bayerischen Hochschulabsolventen findet die erste Erwerbstätigkeit nach dem Studium über den Kontakt aus einem Praktikum oder einer (gewöhnlich fachnahen) Erwerbstätigkeit. Praktika und fachnahe studentische Erwerbstätigkeiten sind somit für Studierende nicht nur wichtige Gelegenheiten zum Kennenlernen der beruflichen Praxis und zum Aneignen praxisnaher Kenntnisse und Fähigkeiten, sondern haben auch große Bedeutung, um Kontakte zu möglichen späteren Arbeitgebern zu knüpfen. Der Aufsatz geht der Bedeutung sozialer Kontakte aus Praxiselementen im Studium für den Berufseinstieg nach und beantwortet vor dem Hintergrund der Theorie sozialer Netzwerke vier Fragen: (1) Ist die Nutzung sozialer Kontakte bei der Stellensuche fachabhängig? (2) Ist die Suche über soziale Kontakte besonders effizient? (3) Führen Praxiskontakte zu einer 'besseren' ersten Erwerbstätigkeit? (4) Unterscheiden sich die Personen, die über Praxiskontakte an die erste Erwerbstätigkeit gelangen von denen, bei denen dies nicht der Fall ist?" (Autorenreferat, IAB-Doku)
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Literaturhinweis
Arbeit ohne Wert? Strukturmerkmale der PraktikantInnen-Beschäftigung im Hochschulkontext in Österreich: Eine quantitative Studie (2007)
Schopf, Anna; Ringler, Paul;Zitatform
Schopf, Anna & Paul Ringler (2007): Arbeit ohne Wert? Strukturmerkmale der PraktikantInnen-Beschäftigung im Hochschulkontext in Österreich. Eine quantitative Studie. Wien, 55 S.
Abstract
Eine größer werdende Zahl junger Menschen an der Grenze zwischen Beruf und Ausbildung absolviert immer mehr Praktika und auch in Österreich ist der Begriff 'Generation Praktikum' als mediales Schlagwort Teil des öffentlichen Diskurses. In dieser Diskussion liegt der Schwerpunkt auf den unbezahlten Praktika (gewissermaßen als 'Arbeit ohne Wert') ohne andere Aspekte des in den letzten Jahren entstandenen Praktika-Arbeitsmarktes zu beleuchten. Die Studie hat zum Ziel, einen vollständigen Überblick über die Situation der PraktikantInnen in Österreich zu geben. Dabei stehen besonders strukturelle Merkmale der PraktikantInnen-Beschäftigung im Vordergrund. Der Wert eines Praktikums wird nicht nur in monetären Begriffen untersucht. Auch dessen Nutzen in der Berufsbiographie und der Stellenwert der PraktikantInnen am Arbeitsplatz sind Teil der Analyse. In diesem Sinne ist die Frage nach 'Arbeit ohne Wert' in einem umfassenden Kontext zu verstehen. Die Studie zeigt, dass sich hinter dem Überbegriff 'Praktikum' zum Teil sehr verschiedene Sachverhalte verstecken. Ein gesellschaftlich übergreifendes Verständnis des Begriffes existiert nicht: PraktikantInnen unterscheiden sich in ihren Erwartungen und Erfahrungen zur selben Sache, vom Schnupperjob bis hin zur freien Mitarbeit mit Anstellungsoption. Das ausbildungsbezogene Praktikum steht außerdem für eine große Spannweite im Bezug auf Bezahlung, Dauer, Tätigkeitsfelder und arbeitsrechtliche Rahmenbedingungen. Besonders die verbreitete Unwissenheit über die mögliche Beschäftigungsformen und kollektivvertraglichen Regelungen auf Seiten der PraktikantInnen, sowie der große Anteil an sozial nicht abgesicherten Praktika werden als Problem gesehen. Am Ende der Studie werden Lösungsvorschläge und Empfehlungen für PraktikantInnen, UnternehmerInnen, Politik und Interessenvertretungen präsentiert. (IAB)
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Literaturhinweis
Flexible Wissensarbeit: AlleindienstleisterInnen zwischen Privileg und Prekarität (2006)
Betzelt, Sigrid;Zitatform
Betzelt, Sigrid (2006): Flexible Wissensarbeit. AlleindienstleisterInnen zwischen Privileg und Prekarität. (ZeS-Arbeitspapier 2006/03), Bremen, 90 S.
Abstract
"Flexible Wissensarbeit in Form hoch qualifizierter selbständiger Beschäftigung stellt in der Bundesrepublik einen relativ neuen Erwerbstypus dar, der im Dienstleistungssektor auf Expansionskurs ist. Der Beitrag stellt zentrale Ergebnisse einer empirischen Untersuchung im exemplarischen Feld ausgewählter Kulturberufe vor, die als Trendsetter für die neuere selbständige Erwerbsform des 'Alleindienstleisters' gelten können. Gezeigt wird, dass nicht nur deren objektive Erwerbsstrukturen von bekannten Mustern abweichen, da sie - bei vergleichsweise schwacher Geschlechtersegregation - den hoch Qualifizierten nur relativ bescheidene Einkommen unter risikoreichen Erwerbsbedingungen bieten. Besonderheiten zeigen sich auch in den individuellen subjektiven Orientierungen und Handlungsstrategien. Diese subjektiven Faktoren, so das Kernargument dieses Beitrags, ermöglichen erst das ' Funktionieren' des flexiblen Erwerbsmodells. Auf der Basis starker intrinsischer Motivationen und eines dominant wertrationalen Berufsverständnisses entwickeln die individuellen Akteure in reflexiver Weise Handlungsmuster im Umgang mit den marktradikalen Bedingungen, die eine mehr oder minder gelungene Balance zwischen individuellen Freiheitsgraden und marktlichen Restriktionen ermöglichen. Dabei ergeben sich für Männer wie Frauen überwiegend kontinuierliche, wenngleich komplexe Erwerbsbiographien jenseits herkömmlicher Karrierepfade. Diese qualitativ gewonnenen empirischen Befunde werden im Hinblick auf theoretische Konzepte der Arbeits-, Berufs- und Professionssoziologie sowie der sozialen Ungleichheit diskutiert. Abschließend wird aufgezeigt, dass das Erwerbsmuster flexibler Wissensarbeit besonders aufgrund der fragilen individuellen und kollektiven Risikostrategien durchaus institutionellen Handlungsbedarf aufwirft." (Autorenreferat, IAB-Doku)
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Literaturhinweis
Praktika von Hochschulabsolventen (2006)
Böhning, Björn; Helbig, Silvia; Heyser, Jessica;Zitatform
Böhning, Björn, Silvia Helbig & Jessica Heyser (2006): Praktika von Hochschulabsolventen. Düsseldorf, 65 S.
Abstract
Dieser Arbeit liegt die Fragestellung zu Grunde, ob Hochschulabsolventen in zunehmend häufigerem Umfang ein oder mehrere Praktika nach dem Abschluss absolvieren, ohne eine Festanstellung zu bekommen, wobei die Praktika einerseits un- oder unterbezahlt sind und andererseits während des Praktikums reguläre Tätigkeiten im Vordergrund stehen. Es wird also die Frage nach der Existenz und dem quantitativen Ausmaß des Phänomens der so genannten "Praktikakarrieren" oder "Praktikaschleifen" gefragt. Daran schließt sich die Frage an, ob es während der Berufseinstiegsphase von Hochschulabsolventen im Rahmen der Praktika zu Ausbeutungstendenzen durch Unternehmen kommt und welche Folgen diese haben. Diesbezüglich kommt die Perspektive von Praktikaanbietern ebenso wie die Betroffenenperspektive zur Sprache. Des weiteren werden Experten aus der Wissenschaft und Institutionen, welche mit dem Berufseinstieg von Hochschulabsolventen befasst sind, in die Untersuchung einbezogen. Die Studie kommt zu dem Schluss, "dass die Berufseinstiegsphase von Hochschulabsolventen bestimmter Zielgruppen zunehmend sozial unsicher und prekär wird." Folgende Ergebnisse werden festgehalten: "Die Anzahl der nach dem Studium absolvierten Praktika nimmt nach Ansicht der Experten zu. Davon sind auch zunehmend Studiengänge betroffen, die bisher einen problemlosen Übergang in den Arbeitsmarkt garantiert haben, wie z.B. Wirtschaftswissenschaften. Über die Hälfte der Praktikanten gibt an, hauptsächlich reguläre Tätigkeiten ausgeübt zu haben. Die Entlohnung der Praktikanten steht in einem eklatanten Missverhältnis zur geleisteten Arbeit. Diese Form von Praktika ist prekär und Teil eines unregulierten Niedriglohnsektors. Die meisten Praktika von Hochschulabsolventen dienen der Arbeitsvermittlung, weniger der beruflichen Orientierung. Dies widerspricht dem Zweck eines Praktikums laut der Definition des Bundesarbeitsgerichts und des Berufsbildungsgesetzes, wonach bei einem Praktikum der Erwerb beruflicher Kenntnisse im Vordergrund stehen muss. Die Praktikaanbieter planen die Praktikanten im Betriebsablauf fest ein. Sie profitieren, nach eigener Aussage, enorm von den motivierten, kreativen, kostengünstigen und vollzeitarbeitenden Mitarbeitern. Mehr als ein Drittel der Praktikanten klagt über Arbeitsdruck und Überstunden. Fast die Hälfte bezeichnet ihr Praktikum als Ausbeutung. Den Praktikaanbietern fällt es allerdings leicht, Praktikanten auch unter Hochschulabsolventen zu rekrutieren, da diese aufgrund der schlechten Arbeitsmarktsituation, sehr schnell bereit sind, Praktika zu machen. Nach Aussagen der Experten lässt sich eine gewisse Fixierung auf Praktika feststellen, während weitere Lern- und Erwerbsformen weniger in Betracht gezogen werden. Das hat zur Folge, dass sich ein regelrechter Praktikantenarbeitsmarkt entwickelt hat, durch den reguläre Jobs verdrängt werden. Die psychische Belastung der Praktikanten ist enorm. Die prekäre Arbeitssituation zieht offenbar eine langwierige Phase von Verunsicherung, Selbstzweifeln und Minderwertigkeitskomplexen nach sich." (IAB2)
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Literaturhinweis
IT-Beschäftigung als Frühindikator neuer Arbeitsformen? (2006)
Dostal, Werner;Zitatform
Dostal, Werner (2006): IT-Beschäftigung als Frühindikator neuer Arbeitsformen? In: A. Baukrowitz, T. Berker, A. Boes, S. Pfeiffer, R. Schmiede & M. Will (Hrsg.) (2006): Informatisierung der Arbeit - Gesellschaft im Umbruch, S. 204-222.
Abstract
Der Beitrag beschäftigt sich mit der Frage, ob IT-Beschäftigung als Frühindikator neuer Arbeitsformen gesehen werden kann. Im Mittelpunkt der Darstellung stehen die Informatisierung der Arbeit und die durch diese verursachten Effekte auf dem Arbeitsmarkt. Anhand der Analyse vorliegender empirischer Daten zur Entwicklung der IT-Branche und IT-Beschäftigung kommt der Beitrag zu dem Schluss, dass die Informations- und Kommunikationstechnologie sowohl Berufe als auch Branchen verändert und sich die Muster der IT-Beschäftigung auch auf andere Berufsfelder auswirken. Sie kann daher als Frühindikator für neue Arbeitsformen gelten. In diesem Zusammenhang geht der Beitrag speziell auf die Flexibilisierung der Arbeit im Bereich des 'neuen Bewusstseins' der New Economy ein. Unternehmen der New Economy seien nicht mehr auf Dauer angelegt und nicht nur in Bezug auf ihre Ziele, sondern auch hinsichtlich ihrer Methoden innovativ. Flexibilität drückt sich in diesem Sektor in einer Phasenorientieung von IT-Beschäftigung aus, im Gegensatz zur stabilen und kontinuierlichen Anlage von Beschäftigung in anderen Bereichen. Die Mitarbeiter in der New Economy werden dem Typ 'risikotolerant innovativ' zugeordnet. Ausgehend von der These, dass gerade die schnelle Veränderung innerhalb der New Economy und die Tatsache, dass die Arbeit der in ihr wirkenden Intrapreneure weder langfristig noch stabil strukturiert ist, eine von außen garantierte Stabilität erfordern, formuliert der Beitrag die Vermutung, dass Selbständige besser in der Lage wären, sich frei zu entfalten, wenn sie nicht existenzieller Bedrohung ausgesetzt werden. (IAB)
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Literaturhinweis
Use of employees and alternative work arrangements in the United States: a law, economics, and organizations perspective (2006)
Zitatform
Garen, John (2006): Use of employees and alternative work arrangements in the United States. A law, economics, and organizations perspective. In: Labour economics, Jg. 13, H. 1, S. 107-141. DOI:10.1016/j.labeco.2004.05.003
Abstract
"This paper considers the incidence of employees versus other forms of work in the United States, including temporary agency workers, contract company workers, independent contractors, and self-employment. It does so within a single, unifying framework. The approach takes an economics of organizations focus to consider when it is optimal for the firm to control the work routine instead of the worker. This is critical in defining and determining employment versus other forms of work. The cost of measuring output and monitoring effort and of worker versus firm expertise are important in determining the organization of work. This approach proves fruitful, but it also is important to account for the impact of certain legal restrictions in the U.S. labor market. The empirical findings show that independent contractors are in jobs that require worker expertise and training and for which monitoring of worker effort is difficult. Contract company workers' characteristics are a hybrid between independent contractors' and employees'. Temporary agency workers occur where the firm wishes to legally outsource its low-wage workers yet still maintain a degree of control over their work routine." (Author's abstract, IAB-Doku) ((en))
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Literaturhinweis
Generation Praktikum: Angst vor der Lücke (2006)
Grosse-Halbuer, Andreas;Zitatform
Grosse-Halbuer, Andreas (2006): Generation Praktikum: Angst vor der Lücke. In: Wirtschaftswoche H. 44, S. 108-112.
Abstract
"Immer mehr Absolventen, die sich schlecht bezahlt von Job zu Job hangeln, ohne Aussicht auf Festanstellung? Der Eindruck trügt: Die Probleme der Generation Praktikum sind maßlos überzeichnet. Und die wenigen Dauerpraktikanten tragen selbst zu ihrer Misere bei." (Autorenreferat, IAB-Doku)
Weiterführende Informationen
Hier finden Sie weitere Informationen. -
Literaturhinweis
Hochqualifiziert und trotzdem kein Job? - Das Phänomen der "Generation Praktikum": erste Ergebnisse zur Situation aus der DGB-Jugend-Studie "Praktika von Hochschulabsolventen" (2006)
Helbig, Silvia;Zitatform
Helbig, Silvia (2006): Hochqualifiziert und trotzdem kein Job? - Das Phänomen der "Generation Praktikum". Erste Ergebnisse zur Situation aus der DGB-Jugend-Studie "Praktika von Hochschulabsolventen". In: S. Peters, F. Genge & Y. Willenius (Hrsg.) (2006): Flankierende Personalentwicklung durch Mentoring II : neue Rekrutierungswege (Weiterbildung - Personalentwicklung - Organisationales Lernen, 03), S. 43-53.
Abstract
"Die Studie kommt zu dem Ergebnis, dass die Berufseinstiegsphase von Hochschulabsolventen bestimmter Zielgruppen zunehmend sozial unsicher und prekär wird. Die Zunahme von Praktika und der Durchlauf von Praktikakarrieren sind dabei - neben anderen - ein besonders hervorstechendes Phänomen dieser prekären Berufseinstiegsphase.
Anhand der Ergebnisse lassen sich folgende Aussagen treffen:
- Die Anzahl der nach dem Studium absolvierten Praktika nimmt nach Ansicht der Experten zu.
- Davon sind auch zunehmend Studiengänge betroffen, die bisher einen problemlosen Übergang in den Arbeitsmarkt garantiert haben, wie z. B. Wirtschaftswissenschaften.
- Über die Hälfte der Praktikanten gibt an, hauptsächlich reguläre Tätigkeiten ausgeübt zu haben. 40 Prozent haben trotz Vollzeitarbeit keinen Lohn erhalten.
- Die Entlohnung der Praktikanten steht in einem eklatanten Missverhältnis zur geleisteten Arbeit. Diese Form von Praktika ist prekär und Teil eines unregulierten Niedriglohnsektors.
Die meisten Praktika von Hochschulabsolventen dienen der Arbeitsvermittlung, weniger der beruflichen Orientierung. Dies widerspricht dem Zweck eines Praktikums laut der Definition des Bundesarbeitsgerichts und des Berufsbildungsgesetzes, wonach bei einem Praktikum der Erwerb beruflicher Kenntnisse im Vordergrund stehen muss.
- Die Praktikaanbieter planen die Praktikanten im Betriebsablauf fest ein. Sie profitieren, nach eigener Aussage, enorm von den motivierten, kreativen, kostengünstigen und Vollzeit arbeitenden Mitarbeitern.
- Mehr als ein Drittel der Praktikanten klagt über Arbeitsdruck und Überstunden. Fast die Hälfte bezeichnet ihr Praktikum als 'Ausbeutung'.
- Den Praktikaanbietern fällt es allerdings leicht, Praktikanten auch unter Hochschulabsolventen zu rekrutieren, da diese aufgrund der schlechten Arbeitsmarktsituation, sehr schnell bereit sind, Praktika zu machen. Nach Aussagen der Experten lässt sich eine gewisse Fixierung auf Praktika feststellen, während weitere Lern- und Erwerbsformen weniger in Betracht gezogen werden.
- Das hat zur Folge, dass sich ein regelrechter Praktikantenarbeitsmarkt entwickelt hat, durch den reguläre Jobs verdrängt werden.
- Die psychische Belastung der Praktikanten ist enorm. Die prekäre Arbeitssituation zieht offenbar eine langwierige Phase von Verunsicherung, Selbstzweifeln und Minderwertigkeitskomplexen nach sich." (Autorenreferat, IAB-Doku)
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