Prekäre Beschäftigung
Unter den Begriff "Prekäre Beschäftigung" fallen Arbeitsverhältnisse mit niedrigen Löhnen, die häufig nicht auf Dauer und Kontinuität angelegt sind, keine Absicherung durch die Sozialversicherung und nur geringe arbeitsrechtliche Schutzrechte aufweisen. Der Begriff ist umstritten - und noch viel mehr die Frage: Wirken prekäre Beschäftigungsverhältnisse immer ausgrenzend oder leisten sie auch einen notwendigen Beitrag zur Flexibilisierung des Arbeitsmarktes? Die Infoplattform erschließt Informationen zum Forschungsstand.
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Literaturhinweis
Prekäre Leiharbeit: zur Integrationsproblematik einer atypischen Beschäftigungsform (2004)
Zitatform
Kraemer, Klaus & Frederic Speidel (2004): Prekäre Leiharbeit. Zur Integrationsproblematik einer atypischen Beschäftigungsform. In: B. Vogel (Hrsg.) (2004): Leiharbeit : neue sozialwissenschaftliche Befunde zu einer prekären Beschäftigungsform, S. 119-153.
Abstract
Am Beispiel der Leiharbeit werden die 'Schattenseiten flexibilisierter Arbeitsmärkte vermessen' und die sozialen Problemfelder identifiziert, die mit der Ausweitung relativ ungeschützter, atypischer Erwerbsarbeit zu Lasten regulärer Beschäftigungsverhältnisse verbunden sind. Hierzu wird zunächst bestimmt, was aus soziologischer Sicht unter prekärer Erwerbsarbeit und Prekarisierung zu verstehen ist. Im folgenden wird begründet, warum ungeachtet der sozialwissenschaftlichen Debatten zum 'Ende der Arbeitsgesellschaft' der Institution der Erwerbsarbeit auch weiterhin eine herausragende Bedeutung im Hinblick auf soziale Integrations-, Desintegrations- und Reintegrationsprozesse zuzuschreiben ist. Weiterhin werden die empirischen Befunde einer qualitativen Erhebung zum Einsatz ostdeutscher Leiharbeiter im Montagewerk eines Automobilherstellers vorgestellt. Ergänzend wurden Leiharbeiter, die bereits einige Jahre bei ein und demselben Zeitarbeitsunternehmen beschäftigt sind, befragt. Im Ergebnis wird gezeigt, dass Leiharbeitnehmer sowohl Erfahrungen der Desintegration als auch der Integration gemacht haben. So wird die Beschäftigung im Automobilwerk als limitierte Rückkehr in die 'Zone der Normalität' angesehen. 'Je reibungsärmer diese Reintegration auf Zeit gelingt, desto nachhaltiger wirken desintegrierende Ängste vor einem erneuten Absturz in die Arbeitslosigkeit, vor dem Entzug mühsam erworbener symbolischer Anerkennung sowie vor dem erneuten Verzicht auf Teilhabechancen an der materiellen Kultur.' (IAB)
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Literaturhinweis
Managing labour market related risks in Europe: policy implications (2004)
Laparra, Miguel; Vogler-Ludwig, Kurt; Frey, Luigi; Düll, Nicola; Lindley, Robert; Darmon, Isabelle ; Frade, Carlos;Zitatform
Laparra, Miguel (2004): Managing labour market related risks in Europe. Policy implications. Pamplona u.a., 130 S.
Abstract
Die Studie wurde im Rahmen des Projekts ESCOPE erstellt, dessen Zielsetzung es ist, zu einem besseren vergleichenden Verständnis und zu einer besseren vergleichenden Bewertung sogenannter 'prekärer Beschäftigungsverhältnisse' als einer der Hauptaspekte sozialer und sozioökonomischer Unsicherheit und Risiken in Europa beizutragen. Leitende Forschungsfragen sind: Was wird unter 'prekären Beschäftigungsverhältnissen' sowohl seitens der Arbeitsmarktforschung als auch der Politik in fünf untersuchten Ländern (Frankreich, Deutschland, Italien, Spanien, Großbritannien) aber auch auf europäischer und internationaler Ebene verstanden? Welches sind die Hauptmerkmale der Formen prekärer Beschäftigungsverhältnisse und wie wirken sich sektorale Faktoren und nationale Regulierungen aus? Welches Verständnis von 'prekärer Beschäftigung' könnte sowohl aus wissenschaftlicher als auch aus operationaler Hinsicht besser geeignet sein, angemessene Maßnahmen seitens der Politik in Gang zu setzen? Unter dieser Zielsetzung ist der Projektbericht in vier Teile gegliedert: Der erste Teil umfasst eine Bestandsaufnahme der Literatur zu Inhalt und Bedeutung prekärer Beschäftigung, daran schließt ein Überblick über Umfang und Formen derartiger Beschäftigungsverhältnisse an, gefolgt von einer Analyse der Ursachen und Umstände prekärer Beschäftigung in Form von Fallstudien in den fünf Ländern. Abschließend werden die politischen Implikationen der Untersuchungsergebnisse auf europäischer Ebene diskutiert. (IAB)
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Literaturhinweis
Zwischen Prekarität und Ausgrenzung: Krisenstrategien von Working poor (2004)
Pelizzari, Alessandro;Zitatform
Pelizzari, Alessandro (2004): Zwischen Prekarität und Ausgrenzung. Krisenstrategien von Working poor. In: Widerspruch. Beiträge zu sozialistischer Politik, Jg. 24, H. 46, S. 43-52.
Abstract
Der Autor geht davon aus, dass in der individualisierten modernen Arbeitsgesellschaft eine uneinheitliche Gruppe der am Arbeitsmarkt Marginalisierten entsteht, die sich in einer Übergangszone zwischen Aufstieg und Abstieg, Integration und Ausgrenzung, Etablierung und Deklassierung befindet. Der Beitrag beschäftigt sich mit der sich in dieser Überganszone stellenden Frage nach dem Zusammenhang zwischen strukturellem Wandel und individuellen Zugriffschancen und Teilnahmevoraussetzungen an den neuen Formen subjektivierter Arbeit anhand der Ergebnisse einer Studie über 'Working poor'. Beschrieben werden der normative Leittypus des 'Arbeitskraftunternehmers' und Erwerbshabitus und milieuspezifische Krisenstrategien von Working poor. Während am Arbeitsmarkt auf der einen Seite der Typus des 'Arbeitskraftunternehmers' an Bedeutung gewinnt, weiten sich gleichzeitig ungeschützte und prekäre Arbeitsverhältnisse aus. Nach Meinung des Autors schließen sich Sozialhilfe und Lohn keineswegs aus. Mit der Sozialhilfe werden vielmehr erst die Voraussetzungen dafür geschaffen, dass Arbeitsverhältnisse zu sehr niedrigen Löhnen, die unter dem Existenzminimum legen, 'zugemutet' werden können. In dieser 'Zone der Verwundbarkeit' sind Integration und Exklusion auf engste verknüpft: Ausgrenzung soll wenn möglich nicht dauerhaft sein, denn nur wenn diese erwartbar temporär bleibt, erzeugt sie 'bei den Ausgeschlossenen nicht lediglich materielle Not und Statusverlust, sondern zugleich die Bereitschaft, die eigenen Forderungen und damit die Bedingungen des Wiedereintritts zu modifizieren'. (IAB)
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Literaturhinweis
Leiharbeit: Neue sozialwissenschaftliche Befunde zu einer prekären Beschäftigungsform (2004)
Vogel, Berthold;Zitatform
Vogel, Berthold (Hrsg.) (2004): Leiharbeit: Neue sozialwissenschaftliche Befunde zu einer prekären Beschäftigungsform. Hamburg: VSA-Verlag, 182 S.
Abstract
"Der Band bietet einen Einblick und zieht eine erste Bilanz der neuen Vielfalt gesellschaftswissenschaftlicher Studien zur Beschäftigungsform der Leiharbeit - zu ihren sozialen Strukturen, ihren Institutionen und ihrer Organisation. Auch die Erfahrungen der Leiharbeitskräfte und deren Erwerbsverläufe, die periodisch oder dauerhaft in diese spezifische Beschäftigungsform führen, sind Thema der Erörterungen. In seiner Zusammenstellung aktueller Forschung beleuchtet der Band drei zentrale Felder der Leiharbeit (auch Zeitarbeit bzw. Arbeitnehmerüberlassung): die gesellschaftliche Position der Leiharbeitskräfte, das betrieblich-soziale Feld der Leiharbeitsfirmen und der Entleihbetriebe und schließlich die wirtschaftlichen, sozialen und politischen Wirkungen der Leiharbeit." (Autorenreferat, IAB-Doku)
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Literaturhinweis
Prekäre Beschäftigung im Vereinigten Königreich und Deutschland: welche Rolle spielen unterschiedliche institutionelle Kontexte? (2003)
Zitatform
Kim, Anna & Karin Kurz (2003): Prekäre Beschäftigung im Vereinigten Königreich und Deutschland. Welche Rolle spielen unterschiedliche institutionelle Kontexte? In: W. Müller & S. Scherer (Hrsg.) (2003): Mehr Risiken - mehr Ungleichheit? : Abbau von Wohlfahrtsstaat, Flexibilisierung von Arbeit und die Folgen (Mannheimer Jahrbuch für Europäische Sozialforschung, 07), S. 167-197.
Abstract
Der Beitrag vergleicht die Arbeitsmärkte in Großbritannien und der Bundesrepublik Deutschland, wobei die Deregulierung in den 1980er- und 1990er-Jahren und die Verbreitung atypischer Beschäftigungsverhältnisse (Teilzeitarbeit, befristete Verträge, Ein-Personen-Selbständigkeit) im Mittelpunkt stehen. Die Unterschiede zwischen den beiden Ländern in Bezug auf Bildungssystem und die Geschlechterdimension des Wohlfahrtsstaates wird dargestellt. Die vergleichende empirische Analyse zeigt, dass prekäre Beschäftigungen auf den ersten Blick sowohl in Deutschland als auch in Großbritannien überraschend wenig verbreitet zu sein scheinen. Im Jahr 1996 waren lediglich vier Prozent der deutschen und sieben Prozent der britischen Erwerbstätigen von marginaler Teilzeitarbeit betroffen, wobei der Anteil niedrig qualifizierter Frauen dabei hoch ist. Mit neun Prozent ist auch der Anteil befristeter Verträge in beiden Ländern niedrig. Vor allem in Deutschland sind hier auch hoch Qualifizierte betroffen. Hinsichtlich der beruflichen Selbständigkeit unterscheiden sich beide Länder bezüglich der Qualifikation: In Großbritannien sind niedrig Qualifizierte häufiger selbstständig als in Deutschland, wo stärkere Auflagen in Bezug auf Bildung und Berufserfahrung die Ein-Personen-Selbständigkeit einschränken. Aufgrund der institutionellen Besonderheiten in beiden Ländern sind die verschiedenen Formen atypischer Beschäftigung mit jeweils unterschiedlichem Ausmaß an Unsicherheit verbunden. (IAB)
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Literaturhinweis
Die Vorgeschichte der "Ich-AG": Prekäre Arbeit im Reinigungsgewerbe (2003)
Mayer-Ahuja, Nicole;Zitatform
Mayer-Ahuja, Nicole (2003): Die Vorgeschichte der "Ich-AG": Prekäre Arbeit im Reinigungsgewerbe. In: WSI-Mitteilungen, Jg. 56, H. 10, S. 604-609.
Abstract
"Das Reinigungsgewerbe ist in vieler Hinsicht typisch für den gering qualifizierten Dienstleistungssektor, dessen gezielte Ausweitung laut Befürwortern der 'Niedriglohnstrategie' die Massenarbeitslosigkeit reduzieren soll. In dem Beitrag wird argumentiert, dass zwischen 1973 und 1998 keine nennenswerte Schaffung zusätzlicher Stellen nachzuweisen ist. Vielmehr fand eine Verlagerung von Arbeitsplätzen aus dem öffentlichen Dienst in private Reinigungsfirmen und schließlich in Privathaushalte statt, was mit einem Übergang von sozialversicherter Voll- und Teilzeitarbeit zu 'geringfügiger' Beschäftigung einherging. Diese magere Bilanz ist umso bemerkenswerter, als die Arbeitsverhältnisse von Reinigungsfrauen (wie vielfach gefordert) immer kostengünstiger, rechtlich flexibler und kurzfristiger wurden bzw. immer weiter hinter den materiellen, rechtlichen und betrieblichen Integrationsstandards zurückblieben, die (spätestens seit Ende der 1950er Jahre) durch das bundesdeutsche 'Normalarbeitsverhältnis' gesetzt werden." (Autorenreferat, IAB-Doku)
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Literaturhinweis
Wieder dienen lernen? Vom westdeutschen "Normalarbeitsverhältnis" zu prekärer Beschäftigung seit 1973 (2003)
Mayer-Ahuja, Nicole;Zitatform
Mayer-Ahuja, Nicole (2003): Wieder dienen lernen? Vom westdeutschen "Normalarbeitsverhältnis" zu prekärer Beschäftigung seit 1973. Berlin: Edition Sigma, 359 S.
Abstract
"Wir müssen wieder lernen, uns bedienen zu lassen!" So lautet die Forderung derer, die eine gezielte Ausweitung gering qualifizierter Dienstleistungen als Mittel zum Abbau der Massenarbeitslosigkeit anpreisen. Wie Menschen arbeiten, die lernen sollen, "uns" zu dienen, gerät dabei meist aus dem Blick. Dies ist um so erstaunlicher, als prekäre Beschäftigung in der Bundesrepublik keineswegs Zukunftsmusik ist. Die Autorin rekonstruiert in diesem Buch die wechselvolle Geschichte von Jobs, die hinter den Integrationsstandards des sozialpolitischen Nachkriegs-Arrangements "Normalarbeitsverhältnis" zurückblieben. Der Fall des Reinigungsgewerbes zeigt dabei, wie unterschiedlich sich staatlicher und unternehmerischer Umgang mit "einfachen" Dienstleistungen gestalten konnte, wenn sie im öffentlichen Dienst, in Reinigungsfirmen oder aber im Privathaushalt verrichtet wurden. Die mit der Wirtschaftskrise im Jahre 1973 einsetzende Tendenz zu Lohnsenkung, rechtlicher Flexibilisierung und betrieblicher Isolierung verschlechterte die Arbeitsbedingungen aller Reinigungskräfte. Der versprochene massive Zuwachs an Arbeitsplätzen für benachteiligte Beschäftigtengruppen ist hingegen in dieser Branche nicht nachweisbar." (Autorenreferat, IAB-Doku)
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Literaturhinweis
Befristete Arbeitsverträge und Zeitarbeit: Quantitäten und Strukturen "prekärer Beschäftigungsformen" (2003)
Rudolph, Helmut;Zitatform
Rudolph, Helmut (2003): Befristete Arbeitsverträge und Zeitarbeit. Quantitäten und Strukturen "prekärer Beschäftigungsformen". In: G. Linne & B. Vogel (Hrsg.) (2003): Leiharbeit und befristete Beschäftigung : neue Formen sozialer Gefährdung oder Chance auf Arbeitsmarktintegration? (Hans-Böckler-Stiftung. Arbeitspapier, 68), S. 9-26.
Abstract
Der Autor stellt "aktuelle Zahlen zu Umfang und Struktur der befristeten Beschäftigung und der Leiharbeit vor und er versucht zugleich, die Bedeutung von Befristungen und Zeitarbeit für das betriebliche und außerbetriebliche Arbeitsmarktgefüge zu bewerten." (Autorenreferat, IAB-Doku)
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Literaturhinweis
Prekäre Beschäftigungsverhältnisse bringen Nachteile für den Gesundheitsschutz (2003)
Schröder, Marina;Zitatform
Schröder, Marina (2003): Prekäre Beschäftigungsverhältnisse bringen Nachteile für den Gesundheitsschutz. In: Arbeit & Ökologie Briefe H. 1, S. 16-18.
Abstract
"Die Aufgabe, Arbeit menschengerecht zu gestalten, gilt auch für die sich ausbreitenden prekären Beschäftigungsverhältnisse. Gerade hier, außerhalb des so genannten "Normalarbeitsverhältnisses", ist das aber besonders schwierig. Das gilt für Heim- und Telearbeit, befristete Beschäftigung, Teilzeitarbeit, Leiharbeit und Selbständigkeit. Viele Arbeitsschutzregelungen greifen hier (noch) nicht. Daraus ergibt sich die Forderung an den Gesetzgeber, die Belange dieser Beschäftigtengruppen besser zu berücksichtigen, geltende Regelungen auf sie auszudehnen und ggf. für sie eigene Regelungen zu schaffen." (Autorenreferat, IAB-Doku)
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Literaturhinweis
Effektiv gezahlte Niedriglöhne in Deutschland (2003)
Schäfer, Claus;Zitatform
Schäfer, Claus (2003): Effektiv gezahlte Niedriglöhne in Deutschland. In: WSI-Mitteilungen, Jg. 56, H. 7, S. 420-428.
Abstract
"Aus einem WSI-Gutachten für die NRW-Landesregierung werden die empirischen Analyseergebnisse zu Niveau und Struktur von Niedriglöhnen in Deutschland referiert. Mikroökonomische Datenbasis ist die IAB-Beschäftigtenstichprobe mit ihren individuellen Verdienstangaben zu sozialversicherungspflichtigen Vollzeitbeschäftigten. Die Darstellung konzentriert sich auf Prekärlöhne zwischen 50 bis unter 75 % des Vollzeit-Durchschnittslohns sowie Armutslöhne unter 50 % des Vollzeit-Durchschnittslohns in Westdeutschland und Nordrhein-Westfalen. Neben dem Ausmaß dieser Teilsektoren im Niedriglohnsektor wird die Häufigkeitsverteilung der Niedriglohn-BezieherInnen auf Merkmale wie Geschlecht, Alter, Ausbildung, Tätigkeit, Betriebsgröße, Wirtschaftszweig-Zugehörigkeit untersucht." (Autorenreferat, IAB-Doku)
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Literaturhinweis
Armut trotz Erwerbstätigkeit: Analysen und sozialpolitische Konsequenzen (2003)
Strengmann-Kuhn, Wolfgang;Zitatform
Strengmann-Kuhn, Wolfgang (2003): Armut trotz Erwerbstätigkeit. Analysen und sozialpolitische Konsequenzen. (Frankfurter Beiträge zu Wirtschafts- und Sozialwissenschaften 08), Frankfurt am Main u.a.: Campus-Verl., 278 S.
Abstract
Der Autor untersucht das unter dem Stichwort "working poor" vor allem in den USA diskutierte Phänomen materieller Armut trotz Erwerbstätigkeit für Deutschland und die übrigen Länder der EU. Zunächst führt der Autor in die Problematik der Definition und Messung von Armut ein. Anschließend werden - jeweils getrennt für Deutschland und die übrige EU - das empirische Ausmaß von Armut trotz Erwerbstätigkeit, die Zusammensetzung der Gruppe der Betroffenen sowie empirische Befunde über die Ursachen von Armut trotz Erwerbstätigkeit erläutert. Vertiefend untersucht der Autor den Zusammenhang zwischen Niedriglohn ("Armutslohn") und Einkommensarmut und die Bedeutung des Haushaltskontextes der Betroffenen. Der Einfluss staatlicher Transfers und von Sozialversicherungsleistungen steht im Mittelpunkt des folgenden Kapitels. Abschließend zieht der Autor sozialpolitische Schlussfolgerungen und diskutiert die einzelnen in diesem Zusammenhang bedeutsamen sozialpolitischen Konzepte (Mindestlöhne, Lohnsubventionen, Erhöhung der Erwerbsbeteiligung, negative Einkommenssteuer, Familienlastenausgleich, Grundsicherung). (IAB)
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Literaturhinweis
Atypische Beschäftigung: Merkmale und Typen von Prekarität. Endbericht (2002)
Fleissner, Peter; Steiner, Karin; Mosberger, Brigitte; Simbürger, Elisabeth; Miko, Katharina; Kaupa, Isabella;Zitatform
Miko, Katharina, Isabella Kaupa, Brigitte Mosberger, Elisabeth Simbürger & Karin Steiner (2002): Atypische Beschäftigung. Merkmale und Typen von Prekarität. Endbericht. Wien, 68 S.
Abstract
"Thema der Studie ist Prekarität bei atypischen Beschäftigungsverhältnissen. Mittels Literaturanalyse sowie auf Basis von qualitativen Interviews mit atypisch Beschäftigten wurden Merkmale von Prekarität erarbeitet und Typen prekärer atypischer Beschäftigung gebildet. Den Abschluss der Studie bildete die Entwicklung eines quantitativen Erhebungsinstruments zur Messung von Prekarität bei atypischen Beschäftigungsverhältnissen. Im ersten Kapitel der Studie sind das Ziel der Untersuchung sowie die zentralen Fragestellungen nachzulesen. Das zweite Kapitel beinhaltet eine Beschreibung des methodischen Vorgehens. In Kapitel drei findet sich eine umfangreiche Analyse deutschsprachiger Literatur zu Formen atypischer Beschäftigung und Prekarität. Im darauffolgenden Abschnitt sind vier ExpertInnen-Interviews mit Interessenvertretungen auf ArbeitgeberInnen- und ArbeitnehmerInnenseite sowie mit einem Vertreter des Arbeitsmarktservice dargestellt. Im fünften Kapitel sind die Ergebnisse von 24 biographischen Interviews mit atypisch Beschäftigten nachzulesen. Entlang der Frage, welche Risikofaktoren für Prekarität von besonderer Bedeutung sind und wie die einzelnen Prekaritätsmerkmale zusammenwirken wurde eine Typologie prekärer atypischer Beschäftigung erstellt. Bei der Auswahl der InterviewpartnerInnen wurde darauf geachtet, eine möglichst breite Palette von Beschäftigungsformen und strukturellen wie sozioökonomischen Faktoren zu berücksichtigen. Kapitel sechs behandelt resümiert die Ergebnisse der Literaturanalyse und der darauf aufbauenden empirischen Studie. In Kapitel sieben der Untersuchung wird das Konzept des Erhebungsinstruments dargestellt, das auf Basis der empirischen Ergebnisse entwickelt wurde. Der Fragebogen wurde an atypisch Beschäftigten getestet. In Kapitel acht dokumentiert ein Testbericht die wichtigsten Aussagen beim Pretest. Im Anhang 1 findet sich eine Übersicht über die Berufssituation und wichtige Merkmale der InterviewpartnerInnen. Anhang 2 beinhaltet den getesteten Fragebogen für atypisch Beschäftigte." (Autorenreferat, IAB-Doku)
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Literaturhinweis
Von Sprungbrettern und Rutschbahnen: prekäre Frauenbeschäftigung in der Bundesrepublik Deutschland (1973-1998) als Prüfstein für die Arbeitsmarktstrategien der Neuen Sozialdemokratie (2001)
Mayer-Ahuja, Nicole;Zitatform
Mayer-Ahuja, Nicole (2001): Von Sprungbrettern und Rutschbahnen. Prekäre Frauenbeschäftigung in der Bundesrepublik Deutschland (1973-1998) als Prüfstein für die Arbeitsmarktstrategien der Neuen Sozialdemokratie. In: Zeitschrift für Sozialreform, Jg. 47, H. 1, S. 27-54.
Abstract
In dem Beitrag sollen die Strategien der Befürworter arbeitsmarktpolitischer Flexibilisierung "in der Sozialdemokratie umrissen und der Praxis flexibilisierter Arbeitsverhältnisse gegenübergestellt werden, wie sie sich etwa im Reinigungsgewerbe als Teil des besonders früh und besonders umfassend flexibilisierten gering qualifizierten Niedriglohnsektors seit Beginn der 1970er Jahre herausgebildet hat. Dabei wird die These vertreten, dass eine gezielte Förderung "einfacher" Dienstleistungen, wie sie die "Neue Sozialdemokratie" anstrebt, mit einer weiteren Zunahme prekärer Beschäftigung verbunden wäre, die im Untersuchungszeitraum vor allem drei Dimensionen aufwies: Den Ausschluss aus dem Kreis regulär Beschäftigter durch die Unterschreitung materieller und rechtlicher Standards sowie die zunehmende Isolierung vom Kreis der KollegInnen, die sich aufgrund langer Betriebszugehörigkeit als Gemeinschaft empfanden. Es wird zu zeigen sein, dass Niedriglohnstrategien neben der quantitativen Senkung des Lohnniveaus drastische Statusverluste für die betroffenen Beschäftigten beinhalten." (IAB2)
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Literaturhinweis
The global expansion of precarious employment, work disorganization, and consequences for occupational health: a review of recent research (2001)
Zitatform
Quinlan, Michael, Claire Mayhew & Philip Bohle (2001): The global expansion of precarious employment, work disorganization, and consequences for occupational health. A review of recent research. In: International journal of health services, Jg. 31, H. 2, S. 335-414. DOI:10.2190/607H-TTV0-QCN6-YLT4
Abstract
"In this review of a range of studies on the health and safety effects of precarious employment in industrialized societies published since 1984, the authors examine the overall findings and methodological issues and identify areas in need of further research. Of the 93 published journal articles and monographs/book chapters reviewed, 76 studies found precarious employment was associated with a deterioration in occupational health and safety (OHS) in terms of injury rates, disease risk, hazard exposures, or worker (and manager) knowledge of OHS and regulatory responsibilities. Of the more than 25 studies each on outsourcing and organizational restructuring/downsizing, well over 90 percent find a negative association with OHS. The evidence is fairly persuasive for temporary workers, with 14 of 24 studies finding a negative association with OHS. The evidence is less strong for small business, and a handful of studies on part-time workers found no clear association with negative OHS outcomes (in some cases the reverse). Further research is needed to more clearly link health effects to particular business practices and neoliberal policies and to explore the regulatory implications of the growth of precarious employment. The authors suggest some ways to conceptualize the association between precarious employment and occupational health." (Author's abstract, IAB-Doku) ((en))
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Literaturhinweis
Unsichere Beschäftigung und berufliche Qualifikation: ein Blick auf Erwerbsarbeit jenseits des Normalarbeitsverhältnisses (2001)
Schreyer, Franziska;Zitatform
Schreyer, Franziska (2001): Unsichere Beschäftigung und berufliche Qualifikation. Ein Blick auf Erwerbsarbeit jenseits des Normalarbeitsverhältnisses. In: Institut für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung, Nürnberg (Hrsg.) (2001): Wandel der Erwerbsarbeit : Qualifikationsverwertung in sich verändernden Arbeitsstrukturen (Beiträge zur Arbeitsmarkt- und Berufsforschung, 246), S. 147-172.
Abstract
Der Beitrag beschäftigt sich "mit Erwerbsformen jenseits des Normalarbeitsverhältnisses. Dabei interessiert vor allem die Verbreitung 'unsicherer' Beschäftigung bei den einzelnen beruflichen Qualifikationsgruppen. Als 'unsicher' werden befristete Beschäftigung, Leiharbeit, geringfügige Beschäftigung sowie freie Mitarbeit eingegrenzt. Demnach sind in erster Linie Personen ohne formalen Berufsabschluss betroffen, die, weil gleichzeitig auch am häufigsten arbeitslos, die aktuellen und künftigen Verlierer der Arbeitsmarktentwicklung sind. 'Unsichere' Beschäftigung zeigt allerdings - im Gegensatz zu Arbeitslosigkeit - vor allem in Westdeutschland ein eher polarisierendes Muster: Die am zweithäufigsten betroffene Gruppe sind hier Absolventinnen und Absolventen einer Universitätsausbildung. Bei fast allen Qualifikationsgruppen sind es insbesondere Frauen und Jüngere, die in 'unsicheren' Erwerbsformen arbeiten." Die Studie basiert auf der 4. BIBB/IAB-Erhebung, bei der 34.314 Erwerbspersonen zu ihrer Erwerbstätigkeit und Bildungsbiographie befragt wurden. (IAB2)
Beteiligte aus dem IAB
Schreyer, Franziska; -
Literaturhinweis
BIBB/IAB-Erhebung: "Unsichere" Beschäftigung trifft vor allem die Niedrigqualifizierten: aber auch viele Uni-Absolventen und -Absolventinnen arbeiten jenseits des Normalarbeitsverhältnisses (2000)
Schreyer, Franziska;Zitatform
Schreyer, Franziska (2000): BIBB/IAB-Erhebung: "Unsichere" Beschäftigung trifft vor allem die Niedrigqualifizierten. Aber auch viele Uni-Absolventen und -Absolventinnen arbeiten jenseits des Normalarbeitsverhältnisses. (IAB-Kurzbericht 15/2000), Nürnberg, 6 S.
Abstract
Gut 10 Prozent der deutschen Befragten in West- und knapp 16 Prozent in Ostdeutschland arbeiten in "unsicheren" Erwerbsformen: in befristeter Beschäftigung und Leiharbeit, in geringfügiger Beschäftigung und Freier Mitarbeit. Dies ergab die BIBB/IAB-Erhebung vom Winter 1998/99, die bei rund 34.000 Erwerbstätigen durchgeführt wurde. Mit Abstand am häufigsten betroffen sind Personen ohne Ausbildungsabschluss - in West wie in Ost. Hochschulabsolventen sind - vor allem im Westen - die am zweithäufigsten betroffene Gruppe. "Unsichere" Beschäftigung ist bei fast allen Qualifikationsstufen vor allem ein Problem der Frauen und der Jüngeren. Im Osten arbeiten jedoch auch viel Ältere unsicher. Dies könnte eine Folge der Entwertung von Qualifikationen nach der Wiedervereinigung sein. (IAB2)
Beteiligte aus dem IAB
Schreyer, Franziska; -
Literaturhinweis
Formen, Entwicklungstendenzen und branchenspezifische Aspekte prekärer Beschäftigungsverhältnisse im Land Brandenburg (1996)
Schultheis, Ludwig; Vintz, Simone; Kerkhey, Norbert; Böhm, Uta; Vojacek, Ralf;Zitatform
Schultheis, Ludwig & Simone Vintz (1996): Formen, Entwicklungstendenzen und branchenspezifische Aspekte prekärer Beschäftigungsverhältnisse im Land Brandenburg. (LASA-Studie 27), Potsdam, 72 S.
Abstract
Die Studie zur prekären Beschäftigung in Brandenburg stützt sich auf Experteninterviews, Befragungen von Unternehmensleitungen und Befragungen von bzw. Gruppendiskussionen mit betroffenen ArbeitnehmerInnen. Der Bericht greift zunächst die unterschiedlichen Sichtweisen von Arbeitgebern, Gewerkschaften und Betriebsräten, staatlichen Stellen und ArbeitnehmerInnen zur Prekärität von Beschäftigung auf. Anschließend wird ein systematischer Überblick über die in Brandenburg existierenden Formen prekärer Beschäftigungsverhältnisse gegeben. Das folgende Kapitel "beschäftigt sich mit den Ursachen prekärer Beschäftigungsverhältnisse im Land Brandenburg. Der Schwerpunkt liegt dabei auf den wirtschaftlichen Bedingungen in den einzelnen Branchen und auf den eventuell noch existierenden unterschiedlichen Bedingungen in den alten und neuen Bundesländern. Darüber hinaus wird auch auf die Bedeutung von sozialen und staatlichen Einflußfaktoren für die Problematik näher eingegangen." Abschließend werden verschiedene Auswirkungen der prekären Beschäftigung (für Frauen, das soziale Sicherungssystem u.a.) sowie gegebene Ansätze für Handlungsmöglichkeiten thematisiert. (IAB2)
