Europäische Arbeitslosenversicherung
Die Europäische Arbeitslosenversicherung wird als ein Instrument zur Stabilisierung ökonomischer Krisen im Euro-Raum diskutiert. EU-Mitgliedsländern mit hoher Arbeitslosigkeit könnten so zusätzliche Mittel zur Verfügung gestellt werden, die von Ländern mit guter wirtschaftlicher- und Beschäftigungssituation finanziert werden.
Dieses Themendossier dokumentiert die wissenschaftliche und politische Diskussion um die Ausgestaltung und Einführung einer Europäischen Arbeitslosenversicherung. Im Filter „Autorenschaft“ können Sie auf IAB-(Mit-)Autorenschaft eingrenzen.
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Literaturhinweis
Der Sozialstaat in der Krise: Deutschland im internationalen Vergleich. Gekürzte Ausgabe des "Archiv für Sozialgeschichte, Band 47" (2008)
Boll, Friedhelm; Lindner, Ulrike; Kuller, Christiane; Lengwiler, Martin ; Kruke, Anja; Schulze, Isabelle; Ebbinghaus, Bernhard ; Maul, Daniel; Hockerts, Hans Günter; Nützenadel, Alexander; Bouvier, Beatrix; Ritter, Gehard A.; Süß, Winfried; Rudloff, Wilfried; Geyer, Martin H.; Salais, Robert;Zitatform
Boll, Friedhelm & Anja Kruke (Hrsg.) (2008): Der Sozialstaat in der Krise. Deutschland im internationalen Vergleich. Gekürzte Ausgabe des "Archiv für Sozialgeschichte, Band 47". (Archiv für Sozialgeschichte Band 47 (gekürzte Ausgabe)), Bonn: Dietz, 414 S.
Abstract
"Das Buch bietet einen Einblick in die historische Entwicklung des Sozialstaats in Deutschland vor dem Hintergrund heutiger Problemlagen. Das besondere Augenmerk liegt auf dem Vergleich mit anderen Staaten in Europa. Dabei werden Handlungsspielräume des Sozialstaats insgesamt betrachtet, seine Ausformungen auf spezifischen Feldern wie u. a. dem Gesundheitswesen, der Bildungspolitik und der Rentenversicherung analysiert sowie die Entstehung heutiger Probleme aus historischen Entwicklungen heraus beleuchtet. Überlegungen zur Krisensemantik im 20. Jahrhundert sowie Studien zur Rolle einzelner Akteure für die Entwicklung des Sozialstaats - wie z. B. der Internationalen Arbeitsorganisation - runden das Buch ab. Die Beiträge dieses Sammelbandes sind dem Archiv für Sozialgeschichte, Bd. 47 (2007) entnommen." (Textauszug, IAB-Doku)
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Literaturhinweis
Eine Arbeitslosenversicherung für die Eurozone: ein Vorschlag zur Stabilisierung divergierender Wirtschaftsentwicklungen in der Europäischen Währungsunion (2008)
Zitatform
Dullien, Sebastian (2008): Eine Arbeitslosenversicherung für die Eurozone. Ein Vorschlag zur Stabilisierung divergierender Wirtschaftsentwicklungen in der Europäischen Währungsunion. (SWP-Studie 2008/S1), Berlin, 29 S.
Abstract
"Trotz des kräftigen Aufschwungs der vergangenen beiden Jahre haben die wirtschaftlichen und politischen Spannungen in der europäischen Währungsunion (EWU) zugenommen. Einige Länder, darunter Deutschland, gewinnen permanent an Wettbewerbsfähigkeit, während andere Länder zurückfallen. Diesen Problemländern drohen Jahre stagnierender Wirtschaftsleistung und steigender Arbeitslosigkeit. In Portugal hat sich der Prozess realer Konvergenz bereits umgekehrt, Spanien könnte bald folgen. Die derzeitige Hypothekenkrise in den USA dürfte diese Trends weiter verschärfen. Angesichts dieser Probleme gibt es inzwischen sogar Spekulationen über ein Auseinanderbrechen der Währungsunion oder den Ausstieg einzelner Länder, etwa Italiens. Zu den Ungleichgewichten beigetragen haben der Studie zufolge nationale Finanzpolitiken, die in vielen der Euroländer systematisch Booms angefeuert und Schwächephasen verstärkt haben. Mit Blick auf die Institutionen und Erfahrungen der USA argumentiert die Studie, dass die Einführung einer europäischen Arbeitslosenversicherung dieses Problem abmildern könnte. Der Boom in einzelnen Ländern könnte damit abgebremst werden, weil Kaufkraft abgeschöpft wird, bevor die Wirtschaft gefährlich überhitzt. Ein Abschwung könnte abgemildert werden, indem die Kaufkraft gestützt wird. Insgesamt könnte so der Entwicklung gefährlicher langfristiger Ungleichgewichte bei Wettbewerbsfähigkeit und Leistungsbilanzen entgegengewirkt werden. Dabei wird vorgeschlagen, dass ein solches System in der EWU einen Teil der bisher nationalen Systeme ersetzen könnte und damit die nationalen Regierungen von dem Zwang befreit, ausgerechnet im Abschwung Leistungen zu kürzen. Das System könnte so gestaltet werden, dass über den Konjunkturzyklus die bisherigen Nettozahlungsströme in der EU nicht verändert werden." (Autorenreferat, IAB-Doku)
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Literaturhinweis
Konvergenz- und Stabilisierungswirkungen einer europäischen Arbeitslosenversicherung (2004)
Deinzer, Roland;Zitatform
Deinzer, Roland (2004): Konvergenz- und Stabilisierungswirkungen einer europäischen Arbeitslosenversicherung. (Beiträge zum Europäischen Wirtschaftsrecht 29), Berlin: Duncker & Humblot, 394 S.
Abstract
"Unter dem Eindruck der aktuellen Debatte um die Aufweichung des Stabilitäts- und Wachstumspaktes und der übermäßigen Staatsverschuldung in mehreren EU-Staaten beschäftigt sich Roland Deinzer mit folgender Fragestellung: Kann die Wirtschafts- und Währungsunion ohne zusätzliche Elemente einer Sozialunion langfristig überleben? Der Autor macht einen fundierten Vorschlag für eine europäische (Grund-)Arbeitslosenversicherung als ein Teil einer Europäischen Sozialunion, die nicht ideologisch motiviert, sondern wirtschaftlich begründet und notwendig ist. Deinzer untersucht empirisch die Stabilisierungs- und Umverteilungswirkungen des bundesdeutschen Systems der Arbeitslosenversicherung. Er berechnet, dass zwischen 1991 und 2003 über die BA 186,3 Mrd. umverteilt wurden. Darauf aufbauend, fordert der Autor als Stabilisierungsmechanismus eine europäische (Teil-)Arbeitslosenversicherung, da Euroland auf Grund fehlender Ausgleichsmechanismen sowie der relativen Immobilität der EU-Bürger keinen optimalen Währungsraum darstellt. In diesem System wäre Deutschland augenblicklich Nettoempfänger, die wenig erfolgreiche Regional- und Strukturpolitik der EU würde weitgehend obsolet, der bargaining process um neue Fördergelder würde entfallen. Eine europäische Arbeitslosenversicherung könnte damit doppelt integrationsfördernd wirken: Sie liefert den fehlenden Anpassungsmechanismus für das Überleben der Währungsunion und fördert die Solidarität zwischen den Bürgern der EU." (Autorenreferat, IAB-Doku)